Mir liegt dieses Thema am Herzen, weil WTG und damit ZJ gerne von Gegnern oder den Kirchen im allgemeinen als "Falsche Propheten" bezeichnet werden. Auch der Meleti Vivion auf seiner Web-Seite Boreans-Pickets.
Nur trotz aller Fehler und auch eingestandenen falschen Prophezeiungen über die Wiederkunft Christi halte ich diese pauschale Einordnung "Falscher Prophet" nicht für richtig. Denn, es ist zwar wahr, daß auf der einen Seite schon im AT gesagt wurde, daß wenn man im Namen falscher Götter oder auch im Namen des wahren Gottes etwas prophezeit, und es nicht eintrifft, dieser ein falscher Prophet ist (5. Mose 18:22). Aber dabei wird nicht das übrige mit einbezogen, nämlich, daß solche falschen Propheten damit ein bestimmtes Ziel verfolgen, nämlich, wahre Anbeter vom wahren Gott wegzuziehen. (5. Mose 13:5-9). Diese beiden Bibelstellen muß man im Zusammenhang sehen und anwenden!
Und das Letztere sehe ich bei Zeugen Jehovas nicht. Sie mögen sich in den Zeitprophezeiungen oder auch in anderen Dingen geirrt haben, aber die allgemeine Richtung ist nicht, die Menschen von Gott weg zu führen, sondern sie zu Gott hinzuführen!
Und würde man allein diesen Maßstab anlegen, daß Christen und Christengemeinschaften sich geirrt haben, dann würde es überhaupt keine wahren Christen geben und alles wären "Falsche Propheten"....
Ein Fehler der WTG und ihrer Führung liegt m.E. darin, daß sie zu zentralistisch aufgebaut ist, von Anfang an. Und da denke ich so an Moses, der auch einmal überfordert schien und deswegen sagte
1. Mose 11:29
Ich wünschte sie wären alle Propheten
https://www.erf.de/hoeren-sehen/erf-plus/audiothek/wort-zum-tag/frommes-wunschdenken/73-6967
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Wie kam es zu diesem Wunsch?
Seit Monaten schon befanden sich Mose und das Volk Israel in der Wüste. Über 600 000 Menschen (V. 21). Jeden Tag Hitze, Wandern und immer das Gleiche zu essen. Kein Wunder, dass die Israeliten murrten: Uns geht es so schlecht. Früher war alles besser. Mensch, Mose, tu was! Wegen dir sind wir überhaupt hier. (V. 4)
Und Mose fühlte sich in diesem Moment überfordert. Alle wollten sie etwas von ihm. So flüchtete er sich ins Gebet: Gott, ich schaff das nicht. Entweder du hilfst mir, oder ich steige aus. Schließlich ist das dein Volk. (V. 14 und 15)
Gott weiß um unsere Grenzen. Und er weiß auch, wann die Kraft zu Ende ist. So machte er Mose einen Vorschlag: Sammle 70 Männer, ich werde sie zurüsten, dann bist du nicht mehr allein. (V.16)
Und Gott hielt sein Versprechen: Diese 70 Männer wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen zu reden, was Gott ihnen eingab. Sie konnten gar nicht damit aufhören. So begeistert waren sie. (V. 25)
Das Volk merkte: Hier passiert gerade etwas Übernatürliches. Das sind nicht mehr die Männer, die wir kennen. Diese Männer sind zu Höherem berufen. Und als Prophet hat man einen göttlichen Auftrag.
Deswegen akzeptierte das Volk diese 70 Männer als ihre Leiter. Gemeinsam mit Mose. Und Mose sagte:
„Ach, ich wünschte, der Herr würde seinen Geist (nicht nur auf die 70 Männer legen, sondern) auf das ganze Volk und alle wären Propheten.“
Denn dann würde niemand mehr murren. Dann würden alle Gott verstehen. Dann wären wir eins. Jeder könnte Verantwortung übernehmen. Wir hätten gemeinsam das Ziel vor Augen!
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Es wunderte mich schon, daß diejenigen, die sich nach eigener Eingebung für "Gesalbte" = Könige und Priester hielten, offensichtlich nicht in großem Umfang die Quelle geistlicher Belehrung in der Literatur der WTG waren, sondern Mitgieder des Schreibkomitees, früher natürlich gewisse hervorgehobene Leute, bes. Präsidenten.
Sich selbst als der eine wahre und einzigste "Prophet", das einzigste "Sprachrohr Gottes" zu sein, ist sowieso eine Anmassung.
Aber Prophet im allgemeinen Sinne, sollte eigentlich jeder wahre Christ sein und somit den Wunsch des Moses erfüllen. Jeder vom Geist erfüllte Christ kann solch ein "Prophet" sein. Denn schon in alter Zeit war ein "Prophet" oder auch eine "Prophetin" nicht unbedingt einer, der die Zukunft voraussagt, sondern einer der die Weisheit Gottes verkündet und hochhält!
Die WTG müßte in diesem Sinne umstruktuiert werden, so daß jeder wahre Christ die Möglichkeit hat, sich - wie hier im Forum - einzubringen als wahrer "Prophet".....
Gerade mit Internet gäbe es da Möglichkeiten. Eine Web-Site jeder Versammlung, wo sich jedes Glied einbringen kann und nicht nur das nachplappern, was von oben vorgegeben wurde. So war es ja auch in den ersten Christenversammlungen, daß jeder was einzubringen hatte.
Korinther 14:26-40 SCH2000. Wie ist es nun, ihr Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder von euch etwas: einen Psalm, eine Lehre, eine Sprachenrede, eine Offenbarung, eine Auslegung; alles lasst zur Erbauung geschehen!
....Sie schließen Geschwister aus! Alle kommen nur aus Angst zusammen, Harmagedon nicht zu überleben!...
Behauptung ohne Belege, ein nicht zutreffendes Zerrbild!
Interessant ist, daß bei Gesprächen mit Glaubensbrüdern letzte Zeit genau das Gegeneil der Fall ist. Eine Glaubensschwester sprach davon, daß ich trotz manchmal Irrtümern, für mich die positive Wirkung der Bruderschaft auf mich und auch ganz allgemein, im Vordergrund steht. Und sie sprach dann davon, daß ihre Eltern, als sie anfingen, die Zusammenkünfte zu besuchen, anfangs nicht allzuviel davon verstanden hätten, aber sie waren von dem freundlichen und positiven Geist angetan..... Und genau so ging es mir auch. Eigentlich hattte man in der ev. Kirche, wo ich einigermaßen regelmäßig den Gottesdienst besucht habe, außer einer gewissen äußeren Höflichkeit und einen Händedruck des Pastors nach Ende des Gottesdienstes an der Ausgangstür, keinerlei Kontakte, keine "brüderliche Gemeinschaft" und Interesse aneinander.
Und nachdem ich 3 Jahre lang die Präsenzzusammenkünfte u.a. wegen Corona nicht besucht hatte, nun aber doch wieder, sprach ich mit einem Bruder, den ich noch nicht kannte. Ich wollte Näheres über ihn wissen, aus welcher Versammlung er käme, was er so beruflich macht usw. Und er sprach davon, daß seine protugiesische Frau, die hier eine fremdsprachige Versammlung besucht, ihn lange Zeit nicht bewegen konnte, die Versammlungen zu besuschen, z.B. einen Vortrag anzuhören. Und er sagte, daß ihn die freundliche Atmosphäre doch sehr angetan und einen Sinneswandel bei ihm hervorgerufen hat!