Liebe Forumsteilnehmer,
ein beliebtes und häufiges Thema bei ZJ ist "Kein Teil der Welt" (Joh 17:17)
Wenn man in google "Kein Teil der Welt" eingibt dann werden etliche Seiten fast nur Stellen von jw.org aufgeblättert. Das ist eine Aussage und auch eine Lehre, die man in großem Umfang bei diesen findet und auf alle möglichen Gebiete angewendet wird:
- keine "weltlichen" Feste, wie Geburtstag, Weihnachten, Ostern, Schützenfeste feiern.
- Abstand zu "Weltmenschen"
- Keine Beteiligung und Stellungnahmen zu politischen Angelegenheiten
- überhaupt sich möglichst aus jedem Streit und Streitthemen heraushalten
- Kein Wehrdienst
- Keine interkonfessionellen Aktivitäten
- Keine weltlichen Bestrebungen, Reichtum und Ansehen zu erlangen
Ich bin da auf einen Christenmenschen gestossen, der mir aus der Seele gesprochen hat.
http://www.lgvgh.de/wp/warum-christen-angeblich-nicht-waehlen-gehen-sollten-teil-1-wir-sind-dieser-welt-gestorben/4399
Er sieht es mit biblischer Begründung so wie ich, sogar noch etwas ausgefeilter.
"Kein Teil der Welt" und dennoch "in der Welt zu sein", wie ist das möglich, man die vorgenannte Liste betrachtet?
Diese extreme Abgrenzung von der Geselllschaft, die ein Zeuge Jehovas als (von Gott entfremdete und böse Welt) betrachten sollte, hat sicher auch zu dem Image einer Sekte beigetragen.
Diese Sicht ist aber nicht nur bei ZJ verbreitet. Aus dem Link:
"Ein Hauptargument, warum viele Christen nicht wählen gehen, bringt ein Artikel auf Soundwords auf den Punkt:
„Wenn es aber wahr ist, dass der Christ im Blick auf diese Welt „tot“ ist, wenn sein Bürgertum in den Himmeln ist, wenn sein Platz, sein Teil und seine Heimat droben sind, wenn er hier auf der Erde nur ein Pilger und Fremdling ist, dann folgt daraus, dass er nicht berufen ist, sich in irgendeiner Weise in die Politik dieser Welt einzumischen, sondern berufen, seinen Pfad als Pilger zu gehen, sich um des Herrn willen geduldig jeder Einrichtung der Menschen zu unterwerfen, den obrigkeitlichen Gewalten gehorsam zu sein und für ihre Bewahrung und ihr Wohl in jeder Hinsicht zu beten. (…) Wenn wir also durch die Schrift geleitet werden sollen, haben wir keinerlei Befugnis, uns in die Politik dieser Welt einzumischen. Das Kreuz Christi hat das Band zerrissen, das uns mit dieser Welt verband.“
Die Argumentation ist einfach: Wir sind „tot für diese Welt“, also halten wir uns aus ihr heraus…"
Nach meinem biblischen Verständnis liegt hier ein falsches Verständnis von Johannes 17:17 und ähnlichen Bibeltexten vor. Als erstes ist einmal zu untersuchen, was man biblisch gesehen darunter verstehen sollte und was nicht.
Denn wir sollten zwar kein Teil der Welt sein, aber dennoch sind wir nunmal in der Welt. (1.Kor 5:9,10) Also müssen es zwei unterschiedliche Definitionen von Welt sein. Das eine die tatsächlich von Gott entfremdete und in der Tat auch böse Welt, aber auf der anderen Seite sind wir als Bürger auch in der Welt, und sollten wie Jeremia den Juden, die nach Babylon verschleppt wurden, sagte, "zum Wohle der Stadt" wirken.... (Jeremia 29:7) Sich da aus allem heraushalten wollen, das ist da wohl kaum möglich. Ähnlich sprach Jesus, wenn er sagte "Ihr seid das Salz der Erde". Wenn auch wenige, können wir doch versuchen in das Gemeinschaftsleben die guten Grundsätze Gottes mit einzubringen. Und es sind auch sog. "Weltmenschen" nicht so absolut böse, daß man sich von ihnen fernhaltne müßte.
Diese von Soundword angesprochene Zielsetzung müssen wir nach meiner Auffassung nicht im Widerstreit zu den anderen christlich-biblischen Erfordernissen sehen, sondern sollten wir in Einklang damit bringen!. Also in der Welt zum Guten wirken und dennoch kein Teil der (bösen) Welt sein!
Z.B. auch den Hinweis des Paulus, daß man sich als Christ nicht in die Geschäfte des Lebens verwickeln, sondern seine Aufermerksakeit und seinen Einsatz auf die Förderung des Königreiches Gottes richten sollten (1. Tim 2:4). ich meine, daß man Beides durchaus nebeneinander tun kann und auch solllte. Wir haben unser Bürgertum vom Himmel her, aber sind auch Bürger dieser Welt. In die Geschäfte des Lebens verwickeln, bedeutet m.E. darauf nicht sein Hauptaugenmerk zu legen, also nach Reichtum und Ansehen zu streben usw.
"Die entscheidende Frage ist: Was bedeutet denn „tot sein für diese Welt“? Die beste Erklärung für die negative Verwendung des Begriffs „Welt“ findet man in 1. Johannesbrief 2,16-17:
„16 Denn nichts von dem, was diese Welt kennzeichnet, kommt vom Vater. Ob es die Gier des selbstsüchtigen Menschen ist, seine begehrlichen Blicke oder sein Prahlen mit Macht und Besitz – all das hat seinen Ursprung in dieser Welt. 17 Und die Welt mit ihren Begierden vergeht; doch wer so handelt, wie Gott es will, wird für immer leben.“ (1Joh 2,16-17, NGÜ)"
Aber es gibt nunmal auch notwendige "Geschäfte des Lebens", die dem Gemeinwohl dienen und deshalb Christen auch gehalten sind, dazu beizutragen.
"Deshalb glaube ich: Wir sollten im Lebensalltag dieser Welt (= dieses Lebens) das suchen, was „droben“ ist (Kol 3,1-4). Jesus sagt wir sollen uns Schätze im Himmel sammeln (Mt 6,20). Wie machen wir das? Zum Beispiel indem wir für das Recht der Armen und Gottes Ordnungen einstehen! Es ist richtig sich gegen Abtreibung, für gerechte Löhne usw. einzusetzen. Unser himmlisches Bürgerrecht verbietet uns nicht, uns für Gerechtigkeit einszusetzen, sondern gebietet es geradezu! Warum sollte man sich nicht auch durch politische Wahlen für Gottes Ordnungen einsetzen können?"
(In Anführungszeichen, was aich aus dem Link habe, leider wird es zu groß wiedergegeben, wenn ich die "" aus dem Menue nehme)
@EternelyTruth
Dein Text:
„16 Denn nichts von dem, was diese Welt kennzeichnet, kommt vom Vater. Ob es die Gier des selbstsüchtigen Menschen ist, seine begehrlichen Blicke oder sein Prahlen mit Macht und Besitz – all das hat seinen Ursprung in dieser Welt. 17 Und die Welt mit ihren Begierden vergeht; doch wer so handelt, wie Gott es will, wird für immer leben.“ (1Joh 2,16-17, NGÜ)"
Da stelle sich doch die Frage, warum die WTG solche Prachtbauten, wie die neue Weltzentrale in Warwick errichten lässt? Hat Jesus Christus auch darauf bestanden, in Palästen wohnen zu wollen? Warum muss dann ein Titel her, wie die pöse. pöse weltliche Bezeichnung: Körperschaft des öffentlichen Rechts?? Warum muss Anthony Morris sich mit dem teuersten Whisky de Welt - Macallan - von der Welt saufen, um das Horrorkabinett der Leitenden Körperschaft in Warwick ertragen zu können??? Billiger Fusel vom ALDI hätte es doch auch getan?