Können Zeugen Jehovas ihre Glaubensüberzeugung nach der Taufe noch einmal überprüfen?

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https://youtu.be/gos_5cJPmWs

Jehovas Zeugen verstehen sich als eifrige Verkündiger des Königreichs Gottes. Dabei versuchen sie, Menschen anderer Religionen, auch Christen, zu ihrer eigenen Religion zu bekehren, indem sie Andersgläubige auffordern, ihre Religion und Lehren anhand der Bibel zu prüfen. Doch tun sie selber, was sie anderen raten? Und vor allem: Was passiert, wenn ein Zeuge Jehovas wirklich die Lehren seiner Organisation oder Kirche überprüft, ob sie eine biblische Grundlage hat?

Tatsächlich sieht man es nicht gern, wenn er sich kritisch mit den Lehren seiner Organisation auseinandersetzt. Jedes eigenständige Studium der Bibel, besonders anhand anderer christlicher Lektüren, ist verpönt, wenn nicht sogar verboten. Die Standardantwort eines Zeugen Jehovas auf die Frage, warum er es nicht für nötig sieht, weiter seine Glaubensansichten zu prüfen lautet: Ich bin in der Wahrheit, denn ich habe schon alles geprüft.

Wirklich? Nun, eine Person, die das Gefühl hat, etwas selbst erforscht zu haben, wird mit den gegebenen Informationen zufrieden sein. Und viele sind zufrieden mit dem Bibelkurs, der von mehr oder weniger geschulten Zeugen mit ihm durchgeführt wurde.

Tatsächlich wurden ihm viele neue Informationen vermittelt. Auf biologischer Ebene bedankt sich sein Gehirn für die neuen Informationen, indem es ihn mit Botenstoffen, die zufrieden machen, belohnt. Das kann als soziale Interaktion durchaus ein positives Erlebnis sein. 

Zusätzlich wird er in der Phase des "Bibelkurses" durch Lob und Anerkennung ("vorschriftsmäßige Liebe") positiv geprägt, wenn er die Fragen zu biblischen Themen im Sinne der Sonderlehren der Wachtturmgesellschaft richtig beantwortet – das sorgt zusätzlich für Dopamin.

Doch bedenke: Im "Bibelkurs" mit Jehovas Zeugen werden gerade einmal ca. 10% der Bibel betrachtet – was ausreicht, sich als Zeuge Jehovas taufen zu lassen! Wer das Bibelstudium nennt, der ist weder vom Fach noch ein authentischer Bibellehrer.

Von einem sachlich fundiertem Bibelstudium kann in diesem Fall wohl kaum eine Rede sein, da man sich lediglich mit speziell ausgewählten biblischen Themen beschäftigt. Vielmehr handelt es sich beim "Bibelstudium" mit Jehovas Zeugen um einen rein emotionalen Bindungsprozess, in dem die Ratio mit ihren Sonderlehren beschäftigt wird.

Hinzu kommt die Isolation, die man dann freiwillig eingeht, was bedeutet, dass jegliche weitergehende Information als vom Teufel kommend betrachtet wird.

Wer einen "Bibelkurs" mit einem Zeugen Jehovas durchführt wird als "Interessierter" wahrscheinlich zum ersten Mal in seinen Leben die Bibel regelmäßig lesen. Das ist sicherlich gut, aber er wird bezüglich seiner Meinung geprägt, da Themen nur einseitig betrachtet werden. Bibelverse werden anhand anderer Bibelverse umgedeutet/ausgehebelt oder durch unbiblische Thesen unterstützt.

So vermittelt man ihm das Gefühl, Lehren mit der Bibel geprüft zu haben, und er ist überzeugt, in der Wahrheit zu sein.

Vor diesem Hintergrund versteht man auch, warum Jehovas Zeugen überzeugt sind, ihren Glauben anhand der Bibel geprüft zu haben. In Wirklichkeit aber haben sie ihre Glaubensüberzeugung nur anhand der Wachtturmliteratur geprüft.

Dennoch, diese ca. 10% sind in der Regel mehr, als er vielleicht bis dahin in seinem ganzen Leben in der Bibel gelesen hat. Würden die Kirchen dem gleichtun und die Leute in der Bibel mehr schulen, gäbe es wahrscheinlich einige Jehovas Zeugen weniger. Und für jemanden, der sich nicht gut in der Bibel auskennt, sind Jehovas Zeugen wahre Bibelkenner. Und davon sind sie ja auch überzeugt, da ihnen ihre Exklusivität und Schulung als etwas präsentiert wird, was sie als Individuen zu etwas Besonderem macht.

Tatsächlich aber sind sie sehr eingeschränkt, denn sollte ein Zeuge seine Religion nach der Taufe noch weiter überprüfen wollen, gibt es Probleme. Doch gerade das ständige Überprüfen des eigenen Glaubens darf nach der Taufe nicht aufhören. Paulus ermahnte seine getauften Brüder in Korinth:

Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist?  (Schlachterübersetzung 2.Korinther 13:5)

Er forderte die Korinther auf, sich ständig selbst zu prüfen, ob ihr Glaube noch lebendig ist, und was noch wichtiger war, ob Jesus Christus in ihrem Herzen lebendig ist. Würden Zeugen Jehovas diesen Rat von Paulus ernst nehmen, würden sie sehr schnell erkennen, dass Christus in ihrem Leben kaum noch lebendig ist. Aber das machen wenige, da sie sämtliche "weltliche" Literatur, die ihrer Lehre widerspricht, als böse betrachten müssen. Und seitens ihrer geistigen Führung wird alles getan, um Angst und Zweifel zu streuen, da ja alles vom Teufel ist, was nicht vom Sklaven kommt.

Und sollten sich mit der Zeit Zweifel bemerkbar machen und ein Zeuge Jehovas beim Querdenken ertappt werden, muss er mit Konsequenzen rechnen, denn „Querdenken“ führt zur Abtrünnigkeit, und Beschäftigung mit "Gedankengut von Abtrünnigen" kann zum Ausschluss führen.

Diese Erfahrung musste auch Max, ein junger Noch-Zeuge Jehovas machen.  

Quelle: Hilfe für Zeugen Jehovas“ Wird Max ausgeschlossen?

Max ist ein Pseudonym-Name. Er möchte seinen Echtnamen noch nicht preisgeben, um seine Familie vor Repressalien seitens der Versammlung zu schützen. Was hat er getan?

Er hat über eine längere Zeit als Zeuge Jehovas die Publikationen seiner Religionsgemeinschaft untersucht und anhand der Neuen-Welt-Übersetzung verglichen. Seine wirklich gute Ausarbeitung kannst du nun hier auf Bruderinfo lesen und auch herunterladen. Mit seiner Genehmigung hat Bruderinfo seine Arbeit unter DOKUMENTE - WT-Zitate zum persönlichen Forschen freigegeben. Unter DOKUMENTE findest du auch weiterhin das GLOSSAR.

Es findet also definitiv eine Isolierung statt, sollte sich jemand erdreisten, selbstständige Nachforschungen zu betreiben. Ein gut funktionierender Zeuge Jehovas, der im Sinne seiner geistigen Führung agiert, wird also eine Prüfung seiner Glaubensansichten vermeiden.

Max ist kein gut funktionierender Zeuge Jehovas mehr, er hat die Isolierung durchbrochen und muss damit rechnen als Abtrünniger bezeichnet zu werden. Doch wie kann er "abtrünnig" sein, wenn er nur das veröffentlicht, was die WTG selbst geschrieben hat?

Hier zeigt sich der wahre Charakter eines totalitären Kultes. Das alleinige Recht der Bibelauslegung beanspruchen die Männer der leitenden Körperschaft, denn nur ihre Bibelauslegung hat Gültigkeit. Jeder, der dies nicht respektiert, wird als Küchenhelfer des Teufels bezeichnet.

Das Ziel Satans ist es, so zeigt es die Bibel, die Menschen und Gottes Schöpfung zu zerstören. Satan verkörpert den Widerspruch zu Gott und verbreitet falsche Lehren und Lügen über Gott und seinen Sohn, Jesus Christus. Und tatsächlich warnte Jesus selbst vor falschen Lehrer und Lehren. (Matthäus 24:11).

So wie die Apostel Jesu ist auch jeder Christ verpflichtet, vor falschen Propheten und Lehrern zu warnen. Doch wer verbreitet falsche Lehren, um unseren Glauben zu zerstören? Diese Frage scheint schwer beantwortbar zu sein, ist aber nicht so schwierig, wie es aussieht.

Das Ziel Satans ist es, die Menschen zu verwirren, und das ist der Grund, warum es so viele unterschiedliche Lehren und Bibelauslegungen gibt. Doch Jesus sagt uns, wie und woran wir falsche Lehrer erkennen können. Gegen Ende seiner Bergpredigt richtete Jesus eine eindringliche Warnung an seine Zuhörer:

"Hütet euch vor falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind" (Matthäus 7,15).

Diese falschen Propheten kommen sanft daher und bezeichnen sich als Hüter der Wahrheit und Vertreter Gottes, sind aber wie Wölfe, die die Herde für ihre Zwecke "schlachten".

Betrachten wir einige ihrer falsche Lehren, die der Bibel offensichtlich widersprechen mit dem Ziel, die wahre Stellung Jesu zu verschleiern. Es geht uns dabei nicht um einzelne Auslegungen gewisser Bibelverse mit dem Ziel, die eigene Lehrmeinung als richtig oder falsch zu belegen, wie zum Beispiel die Lehre der Dreieinigkeit, sondern um die Frage der wirklichen Wahrheit.

Jesus sagte: "Ich bin die Wahrheit und das Leben", und jede Lehre, durch die die wahre Stellung Jesu und seine Göttlichkeit negiert wird, ist eine "falsche Lehre".

Insofern ist nicht nur die Anbetung Marias eine falsche Lehre, sondern auch die Lehre, Jesus sei der Hauptvermittler für uns Menschen, um sich selbst als Nebenvermittler in Position zu bringen. Der von der WTG erfundene Begriff "HAUPT-Vermittler" legt den Gedanken nahe, dass es neben Jesus Christus noch weitere "Vermittler" gibt. Und genauso will die WTG es in ihren anmaßenden Heilsanspruch verstanden wissen.

Zitat: "Wachtturm" Juli 2016 - S. 23 Abs. 11

"Für die Zeit des Endes sagte der Prophet Daniel voraus, dass „die, die Einsicht haben“, der gesalbte Überrest  „die vielen zur Gerechtigkeit führen“ werden. Durch das Predigen und Lehren haben sie Millionen „anderer Schafe“ in einen gerechten Stand vor Jehova gebracht." 

Auch die Lehre, Jesus sei ein Geschöpf Gottes, gehört zu den "falschen Lehren". Jesus kann nicht gleichzeitig "Geschöpf" und "Gott" sein. Und auch die Lehre, das Blut Christi diene nur einer auserwählten Klasse uneingeschränkt als Sühnopfer und die übrige Menschheit müsse sich ihren sündenfreien Status erst durch Werke verdienen, gehört dazu.

Alle diese fragwürdigen Lehraussagen hat Max in seiner Zusammenstellung kommentarlos angeführt, so dass jeder seine eigenen Gedanken und Schlussfolgerungen ziehen kann. Und nun soll er ausgeschlossen werden? Wir werden sehen, wie sich das weiter entwickelt.