Jehovas Zeugen und die "Neues Licht"- Doktrin
- Bruder

- 26. Aug.
- 11 Min. Lesezeit

Videolink:https://youtu.be/hn_8Q8aDTnU
Jehovas Zeugen sind bekannt für ihre absoluten Glaubensüberzeugungen. Dennoch halten sie das Konzept des "neuen Lichts" als einen zentralen Aspekt ihrer Lehre. Dieses Konzept bezieht sich auf die Vorstellung, dass Gott von Zeit zu Zeit dem "treuen und verständigen Sklaven" neue Wahrheiten oder Einsichten offenbart, wenn er feststellen muß, dass Teile seiner bisher geäußerten "Wahrheit" nicht mehr haltbar sind.
Dieses Konzept – "neues Licht" – wird von ihnen positiv als Beweis der "Demut des Sklaven" gesehen, als Bereitschaft der Organisation, ihre Lehren zu überarbeiten oder "anzupassen". Dies kann sich auf verschiedene Aspekte ihres Glaubens auswirken, einschließlich theologischer Fragen, ethischer Richtlinien oder organisatorischer Praktiken.
Ein Beispiel für diese Art der "Demut" ist, wie sie ihre Ansichten über bestimmte biblische Prophezeiungen ändern. Im Laufe der Jahre haben Jehovas Zeugen einige ihrer früheren Lehren revidiert, was kritische Stimmen dazu veranlasst, diese Veränderungen als Beleg für Unsicherheit oder Widersprüchlichkeit zu interpretieren. Jehovas Zeugen dagegen sehen dies als Zeichen "geistiger Reife" und dem Wunsch, im Einklang mit Gottes Willen zu stehen.
Das Konzept vom "neuen Licht" ist auch von zentraler Bedeutung bei der Verbreitung ihrer Botschaft. Jehovas Zeugen betrachten sich nicht nur als "Verkünder des Königreichs Gottes", sondern auch als Träger einer ständig wachsenden "Erkenntnis", von der sie glauben, sie mit anderen teilen zu müssen.
Einfach ausgedrückt, beinhaltet die Doktrin vom "neuen Licht" die Überzeugung der Zeugen Jehovas, dass geistiges Wachstum und das Erlangen von Verständnis ein fortlaufender Prozess seien, der es ihnen ermögliche, immer näher an das biblische Ideal der Wahrheit heranzukommen.
Doch was bedeutet es gemäß Jehovas Zeugen, "in der Wahrheit zu sein"? Versteht man "biblische Wahrheit" nur im Sinne von "richtigem Wissen"? Die Frage nach der Bedeutung des "Wahrheits"-Begriffes im biblischen Kontext ist vielschichtig. In der Bibel wird Wahrheit in erster Linie nicht nur als korrektes Wissen verstanden, sondern als eine Beziehung zu Gott im Namen Jesu Christi sowie zu göttlichen Prinzipien.
Aus biblischer Sicht ist Wahrheit eng mit dem Wesen Gottes verbunden. In Johannes 14 Vers 6 bezeichnet Jesus sich selbst als "den Weg, die Wahrheit und das Leben". Hier wird deutlich, dass Wahrheit nicht nur eine abstrakte Idee ist, sondern eine lebendige Beziehung, die zu Gott führt. In diesem biblischen Sinne bedeutet "in der Wahrheit sein", eine authentische Beziehung zu Gott auf der Grundlage des Opfers seines Sohnes Jesus Christus zu leben. Es geht nicht lediglich um das WISSEN, was richtig oder falsch ist, sondern auch um das HANDELN in Übereinstimmung mit der Lehre Jesu. Vor diesem Hintergrund sollten sich die Anhänger einer Religionsorganisation davor hüten, leichtfertig zu behaupten, "als einzige" in der Wahrheit zu sein.
Jehovas Zeugen mussten in den letzten Jahren vermehrt bis dato als fundamental geltende Lehren in regelmäßigen Abständen neu überdenken und "anpassen". Dieser Prozess wird ihnen von ihrer Organisation als "das Aufstrahlen neuen Lichts" verkauft. Im Laufe der Jahre wurden viele verschiedene, gravierende Lehränderungen vorgenommen und lange als "die Wahrheit" geltende Lehren auf den Kopf gestellt.
Eine herausragende "Anpassung" solch einer "fundamentalen Lehre" betrifft das Verständnis des Begriffs "Diese Generation" aus Christi Endzeitrede. Diesbezüglich änderte die Organisation bereits mehrmals ihre Meinung, insbesondere hinsichtlich der Frage, wer zu dieser Generation gehört.
Zunächst hieß es, es seien "die vor 1914 Geborenen"; dann waren es "die nach 1914 Geborenen". Zwischendurch wurde von der obersten Konzernführung der Wachtturmorganisation die Möglichkeit erwogen, "diese Generation" erst in 1957 beginnen zu lassen, und zwar aufgrund des Starts des russischen Sputnik-Satelliten. Danach kam das "berühmte" Jahr 1975, und ab 2010 wurde die "Überlappende Generation"-Tricktheologie verkündet – "Tricktheologie" deshalb, weil diese Theorie dem Umstand geschuldet war, dass die "Glieder des Überrests" und "Angehörigen dieser Generation" zunehmend verstarben und man einen Trick erfinden musste, um mit diesem Problem zurechtzukommen.
Diese äußerst fragwürdigen "Anpassungen" veranlassten aber nur wenige Mitglieder der Religion der Zeugen Jehovas, ihre Glaubensüberzeugungen – ihre "Wahrheit" – zu hinterfragen, was zeigt, wie anpassungsfähig Jehovas Zeugen als Ganzes sind, wenn es um den Begriff "Wahrheit" geht. Alles, was die "leitende Körperschaft" an "neuem Licht" präsentiert, wird in der Regel widerspruchslos angenommen – zumindest wird so getan. Sie übersehen dabei, dass "neues Licht" immer eine Folge falscher Auslegungen und Vorhersagen ist. Und so ist zu erwarten, dass es der geistlichen Führung der Wachtturmorganisation ein Leichtes sein könnte, auch ihre umstrittene "Zweiklassenlehre" zu ändern.
Wenn jedoch die Angehörigen einer religiösen Organisation mit absolutem Wahrheitsanspruch ihre Glaubensüberzeugungen hinterfragen, können die Folgen für den einzelnen Gläubigen tiefgreifend sein. Hier einige mögliche Auswirkungen:
Das Hinterfragen von Überzeugungen kann zu inneren Spannungen führen, sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene. Mitglieder könnten sich zwischen ihrem bestehenden Glauben und den "neuen Erkenntnissen" hin- und hergerissen fühlen.
Eine weitere Furcht, mit der zweifelnde Mitglieder zu kämpfen haben, ist der Verlust der Gemeinschaft. Fragmentierung der Gemeinschaft entsteht, wenn einige die Organisation verlassen, während andere bleiben.
Das Infragestellen von Glaubensüberzeugungen kann aber auch positive Seiten haben, wenn es eine Erweiterung des Denkens und ein vertieftes und differenzierteres Bibelverständnis bewirkt, was zu persönlichem Wachstum und einer offeneren Einstellung gegenüber anderen Perspektiven und Verständnismöglichkeiten führt. Doch genau das möchte die Wachtturmorganisation mit allen Mitteln verhindern. Sie spricht zwar in ihren Publikationen und Zusammenkünften von "geistiger Reife", aber jeder, der an ihrer "Wahrheit" zweifelt, wird als "schwach" und "unreif" oder sogar als "geistig krank" abgekanzelt.
In der Tat ist es ein oft zu beobachtendes Phänomen vieler sogenannter christlicher Organisationen, dass diejenigen, die Fragen stellen oder Zweifel äußern, als "schwach" oder "unreif" bezeichnet werden. Kritik wird abgewertet; eine konforme Denkweise wird angestrebt und als Beweis für ein "Festhalten an der Wahrheit" gedeutet. Es ist daher wichtig, den Begriff der "geistigen Reife" klar zu definieren. Wahre geistige Reife beinhaltet die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven zu betrachten, kritisch zu denken und informierte Entscheidungen zu treffen, selbst wenn diese von der vorherrschenden Meinung abweichen.
Die Wachtturmorganisation versteht es meisterhaft, ihre Gläubigen zu blenden. Sie fordert sogar in aller Unverblümtheit, dass jeder Zeuge Jehovas nur die "Wahrheiten" zu akzeptieren hat, die sie zur Zeit lehrt. Dies wird als Ausdruck von "Einheit im Glauben" verstanden. Siehe HIER "Bewahrt „die Einheit des Geistes“ ".
Eine zentrale Aussage der Bibel bezüglich Einheit im Glauben ist Epheser 4 Verse 3 bis 6:
"Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens: Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung! Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist. Jedem Einzelnen von uns aber ist die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi gegeben worden."
Das Konzept von "Einheit im Glauben" bezieht Paulus nicht auf Wissensüberzeugungen. Die grundlegenden Bausteine der Einheit haben mit Hoffnung, mit dem Anerkennen Jesu als Herrn und mit der Taufe in seinem Namen zu tun - ohne jeglichen Bezug auf eine Organisation. Es gilt, zur "Einheit des einen Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes" zu gelangen - nicht zur Einheit eines Glaubens, der von einer Organisation vorgegeben wird.
In diesem Zusammenhang bezieht sich die Wachtturmorganisation auch gerne auf Erster Korinther 1 Vers 10, um ihre Glaubensansichten und Lehren als "einzige Wahrheit" festzulegen. Diese Bibelstelle bietet jedoch keine Grundlage dafür, um die von einer christlichen Glaubensgemeinschaft für sich reklamierte Einheit als alleinseligmachende Wahrheit zu verkünden. Wohl ermahnt Paulus die Gläubigen hier, ohne Spaltungen zusammenzukommen, aber wenn er dazu aufruft, mit einer Stimme über den Christus zu reden und am gemeinsamen Verständnis über Christus festzuhalten, denkt er kaum an die Vorgaben einer Organisationsgemeinschaft. Besonders die Verse 10 bis 13 machen dies deutlich:
"Brüder, ich bitte euch nun dringend im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Redet alle übereinstimmend und habt keine Spaltungen unter euch, sondern seid in demselben Denken und in demselben Gedankengang völlig vereint. Ich meine aber dies, dass unter euch jemand sagt: Ich gehöre zu Paulus … , wurde denn Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft?"
Dies bezieht sich auf die eine Wahrheit über den Christus und auf ein gemeinsames Verständnis von Jesus Christus - nicht auf die Lehren irgendwelcher Religionsorganisationen. Doch die Wachtturmorganisation gebraucht diesen Text, um IHRE Lehren zu legitimieren und zu zeigen, dass NUR SIE die alleinige Wahrheit vertritt.
Die Geschichte lehrt, dass Kritik aus dem Inneren einer Organisation zu Reformbewegungen führt. Alle bisherigen Lehr- und Verfahrensänderungen innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas sind die Folge von Kritik aus den eigenen Reihen. Jehovas Zeugen mussten in den letzten Jahren vermehrt die Erfahrung machen, das fundamentale Lehren in regelmäßigen Abständen an die Realität "angepasst" werden musste. Dieser Prozess wird ihnen, wie gesagt, als "neues Licht" verkauft, wie zum Beispiel die "Generations"-Lehre.
Diese Lehre galt bis zur jeweils nächsten "Anpassung" als unerschütterliche Wahrheit und wurde wegen statistischer Ungereimtheiten verändert. Aber nicht nur als unerschütterlich geltende Glaubenssätze wurden der Realität "angepasst", sondern auch Dinge, die das persönliche Recht Einzelner betrafen wie z. B. die Bartfrage, Kleidungsvorschriften oder die fragwürdige Anweisung bezüglich des "Berichtens" der Zeit, die man für den "Predigtdienst" einsetzte.
In diese Kategorie fällt nun auch das "neue Licht" bezüglich des Zugeständnisses, die Entscheidungen Einzelner in puncto Bildung und Berufswahl als deren "persönliche Entscheidung" zu akzeptieren. Das Absolvieren eines Universitätsstudiums oder einer Hochschulausbildung wurden bis dato massivst verurteilt. Doch nachdem "Jehova die leitende Körperschaft mit neuem Licht bedachte", wird diese als "persönliche Angelegenheit" betrachtet, die selbst "Älteste" nicht zu kritisieren haben. Betreffs dieser Änderung werden wir später noch weitere Informationen geben.
Bezüglich einer weiteren Grundlehre, der Lehre von den "144000 Gesalbten", ist zu erwarten, dass sie demnächst "angepasst" wird. Sie basiert auf der Auslegung der Wachtturmgesellschaft von Offenbarung 7 Verse 4 bis 8, wo die 144000 als "Versiegelte aus allen Stämmen Israels" bezeichnet werden, was diverse Ausleger als auf eine jüdische Herkunft hindeutend verstehen. Andere dagegen deuten die in der Offenbarung gelisteten "12 Stämme Israels" nicht buchstäblich, da sowohl Paulus als auch Petrus von Juden wie auch von Heidenchristen als vom "Israel Gottes" sprachen. Das besondere Bundesverhältnis zum "alten Israel" sollte gemäß Jesus beendet werden. Aber das ist eine umstrittene Auslegung. Nach meinem Verständnis bleibt Gottes ewiger Bund mit Israel weiterhin gültig – das heißt, das jüdische Volk bleibt sein auserwähltes Werkzeug, so Paulus in Römer 11:2 (auch er war ein Israelit). Gott hatte seine Gnade und Langmut an ihm erwiesen, dem ehemaligen bittersten Feind von Jesus Christus.
Israel hat zwar als Ganzes nicht erreicht, worum es sich mit aller Kraft bemühte, so Paulus, dennoch wird einem kleinem Überrest des Volkes Gottes Gnade geschenkt, auch wenn der größte Teil der Juden verhärtet und taub für Gottes Botschaft war.
Einige Bibelwissenschaftler sehen die Zahl 144000 als Symbol für die Gesamtheit aller Gläubigen, doch Jehovas Zeugen bringen diese Zahl mit einer auserwählten Gruppe, die nur innerhalb ihrer Organisation zu finden sei, in Verbindung und behaupten, diese Gruppe - Angehörige der 144000 - sei durch das Opfer Jesu bereits heute gerecht gesprochen und würde während der "kommenden großen Drangsal" von Gott gerettet.
Die überwiegende Zahl der 9 Millionen Zeugen Jehovas gehört nicht zu dieser Gruppe. Laut WTG erfahren sie nur eine "bedingte Rettung"; gemäß WTG-Lehre gehören sie zu der Klasse der "anderen Schafe" und haben "die Aussicht, auf Erden im Paradies unter der Herrschaft Jesu Christi und der Klasse der Auserwählten 144000 ewig zu leben" - aber nur, wenn sie die heutige "Sklavenklasse" bei ihrer Aufgabe unterstützen und ihr gehorchen.
Gemäß der aktuell immer noch gültigen "Wahrheit" der geistigen Führung der WTG ist die "Einsammlung der 144000 Gesalbten" nahezu abgeschlossen. Fast 100 Jahre erwartete man daher, dass ihre Zahl kontinuierlich abnehmen würde, bis schließlich nur noch wenige Überlebende der "himmlischen Klasse" auf der Erde verblieben, was ein Zeichen für die "unmittelbare Nähe von Harmagedon" sei.
Diese Lehre beschert nun Jehovas Zeugen seit einiger Zeit eine lehrmäßige Krise. Eine immer größer werdende Zahl glaubt nicht mehr, dass nur 144000 von Gott auserwählt sind, um "im Himmel zu regieren". Es deutet sich an, das der "treue Sklave" mal wieder "neues Licht" verkünden und diese Lehre, ähnlich wie schon die Generationslehre, kippen muss. Leider gibt es für diese Vermutung noch keine belastbaren Beweise, sondern nur Anhaltspunkte und Gemunkel.
Fast 100 Jahre lang lehrte die oberste Wachtturmführung, die "Zahl der Gesalbten" würde kontinuierlich abnehmen - schließlich galt diese Zahl als Indikator der "Nähe von Harmagedon". Doch das Gegenteil geschah. In den letzten zwei Jahrzehnten stieg die Zahl derjenigen, die beim jährlichen Gedächtnismal von den Symbolen nahmen, sprunghaft an.
Alljährlich staunen die "anderen Schafe" zunehmend über die stetig steigende Zahl derer, die "von den Symbolen nehmen". Die damit verbundene Erwartung bezüglich des Kommens von Harmagedon schwächt sich dadurch immer mehr ab - Harmagedon rückt immer weiter in die Ferne. Im Jahr 2024 stieg die Zahl auf über 23000. Auf diese Entwicklung reagiert die Wachttumgesellschaft mit widersprüchlichen Aussagen. Einmal wurde behauptet, "mentale Instabilität" oder "geistige Verwirrung" stehe hinter dem neuen Anspruch vieler Zeugen, die "himmlische Berufung" erhalten zu haben; gleichzeitig heißt es, "Jehova habe Ersatz für untreue Gesalbte bereitgestellt".
Zunächst jedoch versuchte die Wachturmgesellschaft, der Situation durch verschärfte Kontrolle Herr zu werden. "Älteste" erhielten Anweisungen, potenziell "falsche Gesalbte" zu identifizieren, um sie wieder "auf den rechten Weg zu bringen". Dabei sollten "Älteste" nach "Anzeichen geistiger Unreife", "emotionaler Instabilität" oder "dem Wunsch nach besonderer Aufmerksamkeit" suchen. Diese Maßnahmen führten jedoch zu weiteren Spannungen, da diese Maßnahme viele langjährige und respektierte Mitglieder betraf, die plötzlich ihre "himmlische Berufung" zu spüren begannen.
Danach wurde vermehrt darauf verwiesen, dass keiner das Recht habe, die "himmlische Berufung" seiner Brüder anzuzweifeln. Diese Hoffnung sei "eine persönliche Entscheidung zwischen Jehova und dem Gläubigen". Doch der Zweifel an der WTG-Auslegung von den 144000 blieb bestehen und wurde immer größer.
Die Krise erreichte ihren bisherigen Höhepunkt, als im Frühjahr 2025 angeblich ein internes Rundschreiben der "Bethel"-Zentrale in Selters an die deutschen Versammlungen durchsickerte, in welchem eingeräumt wurde, dass die aktuelle Entwicklung "unvorhergesehen" sei und dass "neues Licht" bezüglich der WTG-Interpretation betreffs der 144000 erwartet werden könne. Jedoch liegt uns dieses Schreiben an die "Ältesten" nicht vor, so dass diese Informationen zunächst als ein Gerücht betrachtet werden muss.
Eine solche angedeutete Änderung verursachte in den Reihen der Zeugen Jehovas natürlich Aufregung. Familie Weber (Name geändert) aus Hamburg erlebte diese Unsicherheit am eigenen Leib. Der 67-jährige Rentner Klaus Weber war seit über 40 Jahren ein aktiver Zeuge Jehovas und diente als "Ältester" in seiner Versammlung. Als seine 28-jährige Schwiegertochter Anna plötzlich verkündete, sie fühle sich von Gott "zu himmlischem Leben berufen", schlitterte die "vorbildliche theokratische" Familie in eine Krise. Anna war eine mustergültige Zeugin Jehovas, doch passte ihre Behauptung nicht zu dem, was Jehovas Zeugen jahrzehntelang gelernt hatten. Die Familie wusste nicht, ob sie sie unterstützen oder ihre "Berufung" anzweifeln sollte. Die Reaktionen der Versammlungsmitglieder waren gespalten. Während einige die "neue Gesalbte" mit Skepsis betrachteten, begannen andere, die traditionelle WTG-Auslegung der 144000 grundsätzlich zu hinterfragen.
Diese Entwicklung führte dazu, dass einige "Älteste" und sogar "Kreisaufseher" begannen, vorsichtig zu argumentieren, dass eine Neuinterpretation der Schrift notwendig sein könnte. Konservative Kräfte dagegen beharrten darauf, dass jede Abweichung von der etablierten Lehre ein "Zeichen des Abfalls" sei. Die Wachturmgesellschaft reagierte auf diese internen Spannungen mit einer Reihe von Sonderpublikationen.
Angeblich kündigte die Wachtturmgesellschaft im Sommer 2025 schließlich eine "außerordentliche theokratische Bekanntgabe" für den Herbst an. Diese Ankündigung verstärkte die Spekulationen über eine bevorstehende doktrinäre Revision.
Die Vergangenheit zeigt: Wenn eine Organisation behauptet, die "einzige Quelle göttlicher Wahrheit" zu sein und ihre eigenen Prophezeiungen und Lehren durch die Realität widerlegt werden, bekommt sie bzw. ihre geistliche Führung postwendend "neues Licht von Jehova". Doch verstand es die Organisation in der Vergangenheit immer wieder trefflich, ihre Kernlehren vermittels einleuchtender Erklärungen zweckdienlich "anzupassen". Der auf Sprüche 4 Vers 18 gestützte Begriff "neues Licht" diente der Organisation schon immer als Rettungsboot, wenn sich ihre vollmundigen Vorhersagen und hochgespannten Erwartungen wieder einmal als falsch erwiesen. Auch wenn es sich hier zunächst einmal nur um ein Gerücht handelt: "Wo Rauch ist, ist auch Feuer ..."
Fazit:
Die Wachturmgesellschaft reagierte schon wiederholt auf dieses interne Problem mit einer Reihe von Sonderthemen und versuchte die Frage, wer zu den 144000 gehört, neu zu interpretieren. Der eine oder andere wird sich vielleicht noch daran erinnern. Auch wenn es sich betreffs einer anstehenden Revision der 144000-Lehre seitens der WTG nur um ein Gerücht handelt - es könnte durchaus geschehen, dass sie sich, was dieses Thema betrifft, mal wieder in ihr Rettungsboot "neues Licht" alias "angepasstes Verständnis" flüchten muss, so wie in der Vergangenheit.
Auch wenn in den meisten Versammlungen keinerlei Aufregung herrscht und niemand etwas von einer diesbezüglichen anstehenden Lehränderung weiß - irgendwann wird auch diese Lehre von den "144000 Gesalbten" geändert werden müssen, und viele glauben, so wie ich auch, dass daran schon gearbeitet wird. Es ist also zu erwarten, dass etwas Wahres an den zuvor dargelegten Vermutungen ist - wir werden sehen.

"Nach meinem Verständnis bleibt Gottes ewiger Bund mit Israel weiterhin gültig – das heißt, das jüdische Volk bleibt sein auserwähltes Werkzeug" Ich bin mir bei diesem Punkt sehr unschlüssig. Die Frage ist doch, wer und wo ist dieses jüdische Volk denn heute? Sind damit die Israelis gemeint, die zu 90% Nachfahren von aschkenasischen Konvertiten aus der heutigen Ukraine sind und damit gar keine jüdischen Wurzeln haben? Oder sind es die paar Millionen in der weltweiten Diaspora, von denen niemand weiß oder belegen kann, zu wieviel Prozent er wirklich jüdisch ist, geschweige denn aus welchem Stamm seine Vorfahren kommen? Wenn das Volk als solches tatsächlich noch eine höhere Bedeutung hätte, müsste man es meiner Meinung nach zumindest eindeutig identifizieren können. Aber, aus gegebenem…
Mehr, insbesondere für unsere frisch Aufwachenden (was im BI-Artikel Dargelegtes bestätigt):
144000 / große Volksmenge -- die 2-Wege-Methode der Offenbarung:
https://www.christusbekennen.de/144000-offenbarung-6
Die "anderen Schafe" -- wer ist das?:
https://www.christusbekennen.de/jesus-gleichnis-schafe-14
Gibt es 2 Klassen von Christen mit 2 Hoffnungen?:
https://www.christusbekennen.de/himmel-oder-erde-46
Leute, ich werde gerade zornig.
Letzte Woche die Aussage "Wir beten Jehova an, er ist der Vater und Schöpfer, Jesus ist kein Schöpfer...."
Jetzt der neueste Frevel im Studien-WT November 2025
Ja, und er kommt mit wehenden Superman-Cape und mit Pfeil und Bogen wieder.....😖
Immerhin bestätigen sie mir regelmäßig, dass ich zu Recht ausgetreten bin!
🌺🌺🌺
Tolle Abhandlung; sämtliche Aspekte und Nebenaspekte sind abgedeckt:
'Zeugen Jehovas und ihre Lehre der zwei Klassen von Christen'
Ich verstehe die Bibelaussagen so, daß die nationale Sonderstellung Israels durch die Auflösung des Alten Bundes beendet war. Keine gesetzliche Grundlage mehr vorhanden. Jeder einzelne Jude war jedoch weiterhin eingeladen, durch den Glauben an Jesus Christus Teil des neuen Gottesvolkes, des Geistigen Israels zu werden. Diese gesetzliche Grundlage wurde durch den Neuen Bund gelegt.
Hier die präzisierte Darstellung mit Texten
1. Israel als Nation verworfen – aber nicht jeder einzelne Jude
Römer 11:1–2
> „Ich frage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit, aus der Nachkommenschaft Abrahams, vom Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er vorher erkannt hat.“
➡️ Paulus betont: Die Nation als Ganzes wurde „herausgebrochen“ (vgl.…