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  • Bruder

Ihr jungen Leute - arbeitet auf eure eigene Rettung hin!




Kommentar einer Mutter zum gleichnamigen WT-Studienartikel vom Dezember 2017



In der Woche vom 22.-28.02.2018 sangen weltweit tausende in den Versammlungen der Zeugen Jehovas, Lied 133 als Einleitung zu dem Studium des Wachtturmartikels: „Ihr jungen Leute, arbeitet auf 'eure eigene Rettung' hin.“

„Ich bin noch jung, doch ich setz mich gern ein für meinen Gott. Er wird stolz auf mich sein.“ (Lied 133)

Vielleicht denkst Du jetzt auch begeistert: „Sind diese Vorkehrungen Jehovas nicht wunderbar?! Wie herzlich sich doch der Treue und Verständige Sklave der Belange unserer Kleinsten annimmt! Ja, das kann nur die wahre Organisation Gottes sein!“

Diese Gedanken kann ich verstehen, daher begebe ich mich jetzt gedanklich in unsere Versammlung zu dieser Zusammenkunft.


Wir sitzen meistens mit unseren drei Kindern in der letzten Reihe. Von dort aus ist es am wenigsten auffallend und störend, wenn wir zwischendurch mal raus müssen mit den Kindern. Das ist nicht immer einfach während der Versammlung. Ich erinnere mich an eine Gelegenheit vor ein paar Jahren – unser Jüngster war gerade geboren. Die Großen waren bereits fünf und sieben Jahre alt. Der Versammlungsbesuch war jedes Mal eine kleine Reise für uns, aber wir waren immer da. Mit allen Kindern und ihren Versammlungstaschen, Kinderwagen, Wickeltasche, Wechselsachen und natürlich … Essen!!! Denn zwei Stunden können ganz schön lang werden.


Zum Glück hat unser guter Schöpfer es so eingerichtet, dass Mamas das Essen für so ganz kleine Frischlinge automatisch bei sich haben. Ich ging also in den Nebenraum zum Stillen. Manche Muttis haben das auch auf der Behinderten-Toilette gemacht, aber dieses Ambiente empfand ich für mich und meinen Liebling unangebracht. Leider hatte unser Zwerg den Zeitpunkt für seine Hungerattacke etwas ungünstig gewählt, so dass es in die gleiche Zeit fiel, in der mein Mann seine Aufgabe in der theokratischen Predigtdienstschule hielt. Nun hatte ich zwei Möglichkeiten:

  1. Ich lasse meine beiden Großen, den Fünf- und die Siebenjährige für einen Moment „unbeaufsichtigt“ im großen Saal oder ich schleife

  2. ... alle drei mit nach hinten?!

Ich entschied mich relativ spontan für Variante 1, denn Stillen klappt auch wesentlich besser in Ruhe und liebevoller ungestörter Zweisamkeit zwischen Mutter und Kind.

Das Ergebnis war, dass ich später von der Frau eines Ältesten „zurechtgewiesen“ wurde. Scheinbar hatte sie Anstoß genommen an dem Betragen der Großen im Saal und ebenfalls an meiner Unfähigkeit, drei Kinder still zu halten, während mein Mann der Versammlung vorstand und von christlicher Nächstenliebe erzählte, die sich natürlich vor allem im Predigtdienst ausdrückt. Je mehr Dienst – desto mehr Liebe. Eine einfache Gleichung, für jeden zu verstehen.

Mit meiner Liebe scheint es ohnehin nicht so besonders zu sein. Seitdem die Kinder da sind, fiel es mir zugegebenermaßen noch schwerer, mich für den Dienst aufzuraffen und zu motivieren.


Warum schreibe ich diese Erfahrung?

Weil ich diese ohnmächtigen Gefühle der Scham, Wut und Traurigkeit noch immer in mir spüren kann, welche diese Schwester mit ihren Äußerungen in mir geweckt hat. Es war ein erstes leises Stück Erwachen, ein kleines Signal dafür, was für ein Geist in der Versammlung herrscht. Ich erkannte in dem Moment, dass ich nicht in der Lage sein würde, die Anforderungen, die an mich und meine Kinder, ja unsere Familie gestellt werden zu erfüllen. So sehr ich es mir auch wünschen würde, es würde nicht ausreichen – sowohl ich, als auch meine Kinder sind zu menschlich, fleischlich und zu schwach.

Man kann Fragen aufwerfen und ich bitte Euch, sie nicht zu beantworten, sondern sie einfach im Sinn zu behalten, bei dem heutigen Versammlungs-Wachtturmstudium:

  • Was ist natürlich für ein Kind welchen Alters?

  • Sind wir Eltern und unsere Kinder Opfer eines bewusst und psychologisch ausgeklügelten Systems?

  • Wurden und werden wir und sie instrumentalisiert, benutzt und abgerichtet?

  • Werden Kinderherzen in der Versammlung so liebevoll behandelt, wie Christus unser König es tat und vorlebte?

Nun zu dem Artikel

In der Überschrift stecken schon gleich zwei Schlüsselgedanken:

  1. die eigene Rettung und

  2. das Erarbeiten derselben

Gleich zu Beginn des Artikels wirst Du, lieber jugendlicher getaufte Zeuge gelobt. Es wird Dir und mir gesagt, dass es eine gute Entscheidung war, sich taufen zu lassen. Denn ohne diese gibt es keine Rettung – und ohne die Rettung bleibt nur … der TOD! Und wer will schon sterben, noch bevor er das Alter eines Teenagers erreicht hat?


Dass Zeugenkinder generell schon früh mit dem Tod konfrontiert werden, zeigt auch dieses Zitat aus dem letzten Studienartikel:

„Können deine Kinder zum Beispiel anhand der Bibel erklären, was beim Tod geschieht? Ist das auch ihre eigene Überzeugung?“

Es ist bestimmt nicht verkehrt, den Kindern (auch kleinen) altersgerecht und liebevoll zu erklären, was der Tod bedeutet. Bei Zeugen Jehovas hat das Thema Tod allerdings einen ganz anderen Stellenwert und gerade dieses wird sehr zur Konditionierung einer Kinderseele missbraucht. Dann wird es gefährlich und alle, die wir unsere Kinder so sehr und von Herzen lieben, sollten nicht die Augen davor verschließen. Wie komme ich auf solch eine Behauptung?

In dem Studienartikel für diese Woche fällt es ganz besonders auf. Ihr werdet es gleich selbst lesen können und Euch bestimmt Eure eigene Meinung darüber bilden. JW.Org verwendet den Tod als Drohung, d.h. als Folge für etwas, was ich tue, oder auch nicht tue. Der Tod als Strafe und als „Angst-Implikator“ für eine bis dato unbelastete und unbekümmerte, fröhliche und reine Kinderseele, mit der jedes Baby natürlicherweise auf diese Welt kommt.

Folgende Gedanken lesen wir und ebenso weltweit über acht Millionen Menschen und dabei nicht wenig Kinder.

Zitat Abs. 2: „Bei deiner Hingabe hast du Jehova feierlich versprochen, ihn zu lieben und seinen Willen über alles andere zu stellen. Am Tag deiner Taufe (im Alter von vielleicht gerademal 10-12 Jahren?!) wurdest du gefragt: „Hast du gestützt auf das Opfer Jesu Christi deine Sünden bereut (was weiß ein 10, 11 oder 12-Jähriger wahrhaft über „Sünden“ und „Reue“?!) und dich Jehova hingegeben, um seinen Willen zu tun?“
Du hast mit Ja geantwortet und dich zum Zeichen deiner Hingabe taufen lassen. Damit hast du dich für alle Zeit verpflichtet ... Wer nicht auf Jehovas Seite ist, ist unter der Herrschaft des Teufels. Er möchte nicht, dass du gerettet wirst und ewig lebst.

Zitat Abs. 4:

„Hast du dich schon taufen lassen? Dann gibt es das Verhältnis zu Jehova nicht zum „Familientarif“ wie bei einem Mobilfunkanbieter (sollte solch eine Formulierung cool, besonders locker oder witzig sein?), bei dem der Vertrag über die Eltern läuft. Du bist jetzt für deine eigene Rettung verantwortlich — selbst wenn du noch bei deinen Eltern wohnst.“

Erstaunlich: Die Taufe wird von der WTG hier mit einem Vertrag verglichen. Was für ein absurder Vergleich! Wer sich taufen lässt, schließt keinen Vertrag mit Gott ab, sondern er hat erkannt, dass er als Sünder der Rettung bedarf und deshalb hat er das Opfer Jesu angenommen.

Zitat Abs. 6. „Vergiss nie, dass es bei deinem Versprechen an Jehova keine Hintertür gibt. Du hast dem Souverän des Universums versprochen, ihm immer zu dienen — selbst wenn deine Freunde oder Eltern Jehova verlassen.“

Was für ein Druck für kleine Kinderseelen wird hier aufgebaut? Du hast dem Souverän des Universums etwas versprochen. Dies zu brechen kann nur den Tod bedeuten.


Zitat Abs. 7: „Aber Jehovas Freund zu bleiben und auf die eigene Rettung hinzuarbeiten, erfordert Anstrengung. In Philipper 2:12 werden wir sogar aufgefordert: „Fahrt fort, ... mit Furcht und Zittern eure eigene Rettung zu bewirken.“ Du darfst also nicht zu selbstsicher werden.“

Du darfst nicht selbstsicher werden, um Deine Rettung zu bewirken. In Wirklichkeit will man Dir und uns sagen: "Sei nicht selbstsicher." Selbstsichere Menschen vertrauen durch eine gesunde Selbstliebe und ein gesundes Selbstbewusstsein ihrer eigenen Intuition, sie denken selbst, analysieren und hinterfragen. Sie benutzen Ihren Verstand, in Kombination mit Ihrem Gefühl. Genau das möchte die Organisation nicht. Sonst würden sich reihenweise Brüder und Schwestern, ja ganze Familien selbstsicher, selbstbewusst und voller Vertrauen aus der Organisation verabschieden, um voll Freude in die christliche Freiheit einzutauchen.


Jeder von uns hat die große Verantwortung, auf seine Rettung hinzuarbeiten.“

Natürlich wird hier das positiv klingende Wort „Rettung“ verwendet, anstatt die für alle offenkundig werdende Bedrohung, die in den Worten Vernichtung und Tod mitschwingen würde. Aber unser Bewusstsein kennt den Umkehrschluss und wandelt ihn automatisch um. Und das geschieht bei unseren Kindern in noch vielfach stärkerer Weise, da sie wesentlich prägungsoffener als Erwachsene ihr ganzes Umfeld, einschließlich nicht hör- und sichtbarer Energien, aufsaugen.


Doch was lehrt uns die Bibel? Bietet nicht die Bibel selbst Aussagen über das Leben und den Tod, die an Klarheit nicht zu überbieten sind?! Hat gemäß der Bibel Gott nicht schon alles getan, was für unsere Rettung nötig ist? Epheser 2: 4-9


"Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner vielen Liebe willen, womit er uns geliebt hat, auch uns, die wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht – durch Gnade seid ihr gerettet! Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus, damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus. Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme." Epheser 2: 4-9

Zeigt nicht gerade diese Aussage, dass wir nicht „hinarbeiten“ können auf unsere Rettung? Auch der gerade schon zitierte Satz aus Absatz 4: „Du bist jetzt für deine Rettung verantwortlich,“ ist so also folglich nicht ganz richtig. Die Verantwortung für meine und Deine Rettung hat in seiner unendlichen Güte und Gnade kein Geringerer als der Sohn Gottes selbst übernommen. Er hat diese verantwortungsvolle Last ein für allemal getragen und uns von den Schultern genommen, indem er für uns starb. Und so schenkte er uns neues Leben. Oder was sagt uns Paulus in Römer 3:22-25?


„Gott spricht jeden von seiner Schuld frei und nimmt jeden an, der an Jesus Christus glaubt. Nur diese Gerechtigkeit lässt Gott gelten. Denn darin sind die Menschen gleich: Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.“

Ist es nicht Gott selbst, der sich uns in seiner Herrlichkeit offenbarte? Sein Sohn lebte, liebte und starb nicht nur auf einzigartige Weise, sondern er ergoss seinen Geist in unsere Welt, den Geist der Vergebung und der Liebe, der sich wie ein Dunst über die Felder legt und alles befruchtet, was er berührt. Und jeder Mensch kann sich jeden Tag neu dafür entscheiden, sein Herz dafür zu öffnen und sich durchspülen lassen davon. Das ist die Göttlichkeit, von der in Psalm 1:2 geschrieben steht, dass man „seine Lust (oder Verlangen) hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht.“ Dieser Geist erdrückt nicht, keine Kinderseelen und auch keine Erwachsenenherzen, keine Alten und keine Jungen, im Gegenteil: Dieser Geist – das Gesetz Christi – erleichtert. Ja manchmal beflügelt es sogar.


Warum gibt die Organisation diese prachtvollste aller Botschaften, die bei weitem das Prädikat „Gut“ (die „Gute Botschaft“ wird oft emotionslos als Floskel daher gesagt) übertrifft, nicht in dieser vollendeten Schönheit und Einfachheit weiter?

Die Organisation der Zeugen Jehovas bezeichnet sich selbst als einzig wahre Religion. Sie sagt, dass sie durch sieben Männer, die die Leitende Körperschaft bilden, über eine direkte Anbindung zu Jehova Gott verfüge, ja, dass sie sogar in einzelnen Entscheidungen und Lehren direkt von Jehova geleitet werde.


Warum müssen sie dann so viel Druck ausüben, um Rettung zu erarbeiten, die uns Christus, sein Sohn schon als Geschenk übergeben hat? Druck durch Drohung, durch die dann eine tief sitzende Angst resultiert „ ... unter allen Umständen treu zu bleiben“ – „ ... vergiss nie, dass es keine Hintertür gibt“ – „ ... du hast es versprochen, selbst wenn Freunde und Eltern Jehova verlassen!“ Das ist pures Gift für die Psyche und das macht krank auf Dauer.

Traurige Realität ist, dass im Wachtturm ein fader Satz wie dieser abgedruckt ist:


„Denken wir daran: Die Bibel zu kennen ist die Grundlage für eine enge Freundschaft zu Jehova“.

Brüder und Schwestern: Dieser Satz kann doch kein Herz erfüllen! Warum schreiben sie nicht viel treffender formuliert:

„Denken wir daran: Durch die Bibel können wir erkennen, dass die Grundlage unseres Glaubens eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus ist. Durch Ihn erleben wir die intensivste Form der Gnade, nämlich als angenommenes Kind Gottes von IHM geliebt zu sein."

Der Satz „ ... auf die eigene Rettung hinarbeiten bedeutet „Anstrengung,“ erübrigt sich, wenn man den Unterschied zwischen "Freund Jehovas" und "Kind des Allmächtigen" erkennen kann. Er fällt zusammen wie nasse, klebrige Zuckerwatte. Ein Kind der vollkommenen Liebe zu sein, würde man ja wohl kaum als Anstrengung bezeichnen können. Freude, Erfüllung, Segnung – ja selbst Sehnsucht und Verlangen.


Ich weiß Ihr lieben Eltern, Ihr liebt Eure Kinder von ganzem Herzen. Und ich kenne das Argument, dass Kinder in der sogenannten Wahrheit „geschützt“ seien. Aber ist es wirklich so? Schützt sie eine Organisation oder ist vielleicht unser Gott und Vater selbst dazu imstande? Woher kommt diese Angst vor der Welt? Ist sie uns nicht ebenfalls eingeimpft worden, so wie sie es in diesem Artikel jetzt auch bei unseren Kindern versuchen? Ist unser Gehirn durch Suggestion unbemerkt manipuliert worden?

Du sagst nein, okay.

Dann möchte ich noch eine Sache erwähnen: Haben wir vielleicht verlernt (oder gar nie ER-lernen können!), auf unsere ureigensten mütterlichen und väterlichen Instinkte zu achten, auch darauf, was förderlich ist für die unbeschwerte kindliche Entwicklung? Es fängt damit an, Babys, Kleinkinder, Vor-und Grundschulkinder Donnerstags – oder Freitagabend zu später Stunde in die Versammlung zu schleifen, anstatt dass ihnen vielleicht ihr benötigter Erholungs- und Ruheschlaf in ihrem eigenen Bettchen zugestanden wird.

Junge wie Mädchen: Sie werden wie Puppen angezogen und sollen nach den Vorstellungen der alten Männer aus der leitenden Körperschaft zwei Stunden möglichst regungslos, aber stets mit dezentem Lächeln auf den Lippen, auf den Stühlen sitzen, aber dabei bloß nicht einschlafen oder spielen. Wie wird dies erreicht? Na, dreimal dürft ihr raten!

Richtig, mit Todesangst und Vergleichen, die mit einer normalen Realität nichts mehr zu tun haben Vergleich mit Noah.


Die Spitze der Misshandlung, auch der eigenen Herzenswahrnehmung, ist wohl das Kontaktverbot gegenüber Kindern und Eltern, die kein Zeuge Jehovas mehr sein möchten. Jeder Mensch kann selbst für sein Leben Schlüsse ziehen und meiner muss nicht gleich Deinem sein. Vielleicht empfindest Du den Beitrag auch übertrieben oder zu emotional.

Zu dem ersten Argument (zu übertrieben „ist doch nicht so schlimm alles“) kann ich nur sagen: "Doch! Es ist noch schlimmer. Holt die Kinder raus und lasst nicht zu, dass sie Spielball werden von Menschen, deren Natürlichkeit genommen wird!" Wer sich z.B. eingehender mit psychologischen und neurologischen Auswirkungen von frühkindlichen Angst-Prägungen beschäftigen möchte, der findet jede Menge informativer Berichte und Material darüber im Internet. Ein führender Hirnforscher, der z.B. auf diesem Gebiet hervorragende Arbeit veröffentlicht hat, ist Professor Gerald Hüther.


Den zweiten Satzteil kann ich durchaus bestätigen, denn es entspringt meinem tiefsten Wunsch, dass kein Zeugenkind in die selbst vernichtende Spirale der Eigenverachtung und -Verurteilung, der Versagensängste und Todesangstgefühle gezogen werden soll.

Ich bin jetzt Mutter, aber ich war und bin ebenso ein Zeugenkind. Ich schreibe viele Dinge aus eigener Erfahrung und kenne viele Gefühle. Ich ließ mich taufen mit 11 Jahren. Mit 16 Jahren stellte mein Unterbewusstsein wohl fest, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich entwickelte ein seelisches Leiden, bei dem ich all meine Selbstzweifel und -Verachtung erbarmungslos gegen mich und meinen eigenen Körper richtete. Mit Anfang 20 kam ich in eine Klinik, da ich des Lebens müde war und dazu noch völlig abgemagert.

Aber ich hatte das Glück hinausgefunden zu haben, so dass die Herzen unserer drei Kinder nicht mehr in dem engen und stickigem Gefängnis der Zeugen Jehovas gebrandmarkt werden. Ich muss nun nicht mehr Unmengen von angeblicher Erkenntnis „in mich aufnehmen“, um ewig zu leben. Durch Erkennen des EINEN (Christus) wurde ich auf die liebevollste und zärtlichste Weise ganz behutsam berührt und in die Oase der Ruhe und des Friedens geführt.


Während der einen Stunde dieses Wachtturmstudiums gehen mir so viele wichtige Gedanken durch meinen Sinn. Ich frage mich, ob von den acht Millionen Brüdern und Schwestern, Kindern, Eltern und Großeltern auf der ganzen Erde, die jetzt aufgefordert werden, das Schlusslied zu singen, vielleicht auch jemand dabei ist, der zwar körperlich anwesend, aber innerlich zerrissen ist.


All diesen möchte ich Mut zusprechen. Zu meiner und Euren großen Freude kann ich Euch auch sagen: JA, es gibt sie, diese Brüder, die sich gegen die Manipulationsversuche der WTG wehren! Ich kenne sie: Viele wunderbare Menschen, Brüder und Schwestern, Zeugen und Nicht-Zeugen, die den Absprung, nein, man muss sagen den Aufsprung, in ihr eigenes Leben und in ihre eigene fest gegründete Glaubensidentität geschafft haben. Sie laufen nicht weiter fremdgesteuert und von Wachttürmen umzingelt in der blau-weißen Scheinwelt JW.Org´s umher, sondern leben in der Freiheit & Liebe Gottes, die Herzensruhe, Geborgenheit und tiefe Freude erzeugt.


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