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Die Rolle der Frauen in der Gemeinde der Zeugen Jehovas?

Aktualisiert: 15. Jan. 2023

"Die Frauen machen Affen oder Drahtpuppen aus den Männern. Diese sind weibisch, Weichlinge und leicht beeinflussbar geworden und haben wahre Männlichkeit und Festigkeit in der Verwaltung der Angelegenheit des Staates und des Heimes eingebüßt. Wenn zum Beispiel Männer zu Tisch sitzen, und eine Frau tritt herein, so erheben sich alle Männer, um ihr Ehrerbietung zu zollen; auf diese Weise stellen sie die Frau über den Mann. Die Männer nehmen den Hut ab, wenn sie einen Personenaufzug betreten, wo eine Frau zugegen ist, und von diesen Manieren heißt es, sie seien Bezeugungen der Ehrerbietung und zeigten, dass man ein Gentleman sei. Die Sache ist aber fein angelegt, und die wahre Bedeutung ist weit verschieden von der allgemeinen Auffassung. Es ist eine List Satans, die Menschen von Gott und seiner festgelegten Regel über die richtige Stellung von Mann und Weib wegzuwenden. Der Herr hat erklärt, dass Weichlinge das Königreich der Himmel nicht erwerben werden (1. Korinther 6:9). Das beweist, dass die Forderung oder Brauch, den Frauen Huldigungen darzubringen, nicht von Gott, sondern vom grossen Feinde Gottes kommt. Es hat den äusseren Anstrich, als wäre diese Ehrerbietung ganz in Ordnung, und darum ist die Sache um so täuschender."Wenn sich die Einstellung der Zeugen Jehovas heute gegenüber den Frauen doch etwas relativiert hat, viel geändert hat sich nicht.  Frauen werden weiterhin als Gegenstück zum Mann gesehen, als seine Gehilfin. Eva wurde jedoch als gleichrangige Ergänzung für Adam geschaffen. Auch Luthers Übersetzung "Gehilfin" wies Eva und ihren Nachkommen jedoch eine Assistentenstelle zu. Im hebräischen Originaltext steht "eser kenegdo", das übersetzt werden kann mit "eine Helferin, die ihm entspricht". Die Wurzel dieses Wortes wird im Alten Testament aber auch vor allem dann benutzt, wenn Gott als Helfer gemeint ist. Und Gott als Helfer hat in unserer Vorstellung keinesfalls eine untergeordnete Position. Im Gegenteil, Gott ist derjenige, der uns hilft, weil wir es allein nicht schaffen. Damit bekommt Eva eine ganz andere Position. Frauen und Männer brauchen einander, keiner herrscht über den anderen. Eine vorbildliche Zeugin Jehovas hat als Gehilfin deshalb eine im Haus arbeitende Ehefrau nach dem Vorbild der biblischen Ruth und dem in Sprüche 31:10 dargelegten Grundsätzen einer fleißigen Ehefrau, über die sich ihr ehrlicher Besitzer freut. Sie haben richtig gelesen: Der Ehemann ist der rechtmäßige Besitzer seiner Ehefrau. Die vorbildliche Zeugin Jehovas ist nicht berufstätig, sondern während ihr Mann den Lebensunterhalt verdient, geht sie von Haus zu Haus predigen und erzieht ihre Kinder, soweit vorhanden. Sie hält sich stets bescheiden im Hintergrund, auch in der Versammlung. Ihre Kommentare erbauen die Versammlung und geben stets den Inhalt des gewünschten Abschnittes mit eigenen Worten, aber bitte nicht mit eigenen Gedanken, wieder. Sie darf in keiner Weise belehren, sondern sie äußert sich tunlichst nur, wenn sie dazu aufgefordert wird und befragt daheim ihren Ehemann, wenn etwas unklar ist. Keinesfalls beunruhigt sie die Versammlung womöglich durch eine kritische Frage. Und wie steht es um die Selbstverwirklichung! So etwas satanisches würde einer „christlichen Ehefrau“ nie in den Sinn kommen. Eine ehemaligen Zeugin Jehovas beschreibt wie sie ihre Rolle als Frau in der Organisation heute erlebte und sich von dieser langsam entfernt hat, ohne gemieden zu werden. Aufgewachsen in der Welt der Zeugen Jehovas, hatte ich mich, vor allem als Frau, an Grenzen und Schranken gewöhnt, auch daran, dass einem gesagt wird, was NICHT okay ist. Von Freundschaften in der Welt, bis zu höherer Bildung hat man als Zeuge Jehovas auf eine ständig wachsende Verbotsliste zu achten. Und für eine Frau schließt diese Liste noch weitere spezielle Einschränkungen ein: Es ist verpönt, an sich selbst zu denken oder eine eigene Karriere aufzubauen. Frauen werden dabei von der Organisation, in den Möglichkeiten der eigenen persönlichen Entwicklung, extrem eingeschränkt. Im Idealfall würde die Entscheidung, eine so streng kontrollierte Religion oder Sekte zu verlassen, einen neuen Lebensanfang, ein Leben der freien Wahl und Erfüllung von Träumen bedeuten. Doch allzu oft bleibt unsere Psyche nach so einer Entscheidung weiter in Gefangenschaft, obwohl wir selbst physisch frei sind. Ich habe mich vor einiger Zeit dazu entschlossen, die Organisation der ZJs zu verlassen, doch muss ich zugeben, dass meine Gedanken noch lange durch die langjährige Gedankenkontrolle beeinflusst wurden. Nach meinem Weggang habe ich mir eine erfolgreiche Karriere aufgebaut, neue Freundschaften geknüpft und mein Leben mit neuen Erfahrungen gefüllt. Und doch verteidigte ich die Organisation jahrelang gegen Kritik und weigerte mich, aus einer deplatzierten historischen Loyalität heraus, das Wort "Sekte" zu benutzen. Viele Jahre machten mich Schuldgefühle, ein geringes Selbstwertgefühl, der Mangel an Zielsetzung, Führung und ein langsam wachsender Zorn, der sich einmal nach einigen Gläsern Wein in einem Wutausbruch entlud, kaputt. Es fiel mir schwer, jemandem zu vertrauen, denn tief im Inneren glaubte ich, nicht würdig zu sein, geliebt zu werden. Sicherlich würde jeder, den ich mochte, mich sowieso beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten verlassen und sich einfach auf und davon machen. Ich fand es schwer, etwas Neues auszuprobieren, etwas zu wagen und zu riskieren, denn seit vielen Jahren erlaubte ich mir nicht, einen falschen Schritt zu machen oder weniger als perfekt zu sein, aus Angst, alles zu verlieren. Und vielleicht war das Allerschlimmste, dass es niemanden in meinem Leben gab, der mich wirklich verstand. Die professionellen Therapeuten, die ich konsultierte, waren hochqualifiziert, aber mir fehlten die Worte, ihnen verständlich zu machen, wie leer oder allein ich mich fühlte und wie sehr sich, nach dem Verlassen der Gemeinschaft, das „Gemiedenwerden" -  gleichermaßen von Freunden und der Familie - auf mich auswirkte. Meine lieben neuen Freunde haben sich zwar sehr bemüht, mich zu unterstützen, aber was sollten sie sagen, als ich ihnen erklärte, dass meine Eltern mich lieber sterben lassen würden, als eine Bluttransfusion zuzulassen, um die Interpretation eines alten biblischen Gesetzes nicht zu brechen. Wie sollten meine neuen Freunde auf ein so rückständiges Denken und eine so eklatante Verletzung der elterlichen Liebe und Verantwortung reagieren? Sie konnten diese Situation einfach nicht nachvollziehen. Irgendwann, in einem Sog von Alkohol, Selbstzweifeln und Schuld, haben mich die Folgen der Leugnung schließlich eingeholt. Ich war am Ende. Der Schock, den ein erzwungener Aufenthalt im Krankenhaus verursacht hatte, ließ mich schließlich mein ganzes Leben neu bewerten. Ich erkannte, dass ich weit davon entfernt war, von der Organisation frei zu sein. Ich war immer noch gefangen. Aber es war eine von mir selbst produzierte Gefangenschaft, fabriziert in meinem Kopf. Ich bin keineswegs allein damit. Menschen, die streng reglementierte Religionen, wie die der Zeugen Jehovas verlassen, leiden wegen vieler der folgenden Aspekte: ▪ Geringes Selbstwertgefühl & ein Gefühl der Wertlosigkeit▪ Lähmende Schuldgefühle▪ Fehlende Zielsetzung und Unfähigkeit die Zukunft zu planen▪ Depression & Selbstmordgedanken▪ Drogen - und Alkoholmissbrauch▪ Kontrollierte und missbrauchende Beziehungen▪ Finanzielle Misswirtschaft Wenn Du aufhörst, das Leben eines typischen ZJs zu betrachten und den Fokus auf die emotionalen Auswirkungen des Befreiungsaktes richtest, ist es tatsächlich leicht zu erkennen, wie sich so etwas entwickeln kann. Wenn Du, wie die Zeugen Jehovas im allgemeinen, wirklich glaubst, dass die einzige Lösung für die Probleme der Menschheit in Gottes Eingreifen liegt, wird verständlich, wie sehr Aussteiger mit einer mangelnden Zielorientierung, der Schwierigkeit, irgendeine andere Zukunft zu sehen und mit einem Mangel an Glauben, an ihre eigenen Fähigkeiten, Veränderungen zu bewirken, allein gelassen sind. Wenn du wirklich glaubst, dass Du, wenn Du den Sklaven kritisierst, gegen Gott sündigst und ein feuriges Ende in Harmagedon auf Dich wartet, wird deutlich, wieviel Angst Abgänger haben müssen, Neues zu wagen, Risiken einzugehen, Fehler zu machen und nicht perfekt zu sein. Und wenn Du weißt, dass diejenigen, die Dir am Nächsten stehen, Deinen Tod erlauben würden, sich beim ersten Anzeichen einer Sünde von Dir abwenden und die Gedanken und Wünsche von 7 selbsternannten „Vertretern Gottes“ in New York oder jetzt in Warwick, über die Gefühle ihres eigenen Kindes setzen, ist es nur nachvollziehbar, dass daraus geringes Selbstwertgefühl und Gefühle von Wertlosigkeit entstehen können. Wenn Du noch irgendetwas davon in Dir fühlst, ist dies kein Zeichen von Schwäche. Du reagierst lediglich auf die langjährige Gedankenkontrolle, Indoktrination und das Verbot, den eigenen Gefühlen und Gedanken Priorität zu geben oder Angst und Zweifel äußern zu dürfen. Denk daran, dass Du trauerst. Du trauerst um den Verlust einer früheren Lebensweise, den Verlust einer Glaubensstruktur, den Verlust eines versprochenen zukünftigen Paradieses und oft trauerst Du wegen dem Verlust von Freunden und Familiengliedern gleichermaßen. Aber Du KANNST das hinter dir lassen. Egal, in welcher Zeit des Lebens du der Organisation entkommen bist. Du kannst es schaffen, diese negativen Gedanken und die Selbstzweifel abzuschütteln, und du kannst es schaffen, ein neues erfülltes, freudiges Leben zu leben. Mit der Zeit konnte ich die wirkliche Wahrheit erkennen. Ich besaß etwas, das nicht viele Menschen bekommen. Eine zweite Chance. Anstatt bei dem zu verweilen, was man mir genommen hatte (eine normale Kindheit, Jahre der Unabhängigkeit und die bedingungslose Liebe meiner Familie), begann ich die Möglichkeit zu erkennen, aus all diesen Erfahrungen etwas Neues zu schaffen. Der spannendste Teil dieses Prozesses ist die Zukunft deine Zukunft. Denk daran: die Zukunft ist jetzt Deine eigene, und Du hast die Möglichkeit, sie nach Deinen eigenen Wünschen zu gestalten. Du hast es in Deiner Hand - mach was daraus! Träume große Träume - stell Dir das fantastischste Leben vor. Denk über all die Dinge nach, die Du schon damals, als Du noch in der Organisation warst, immer machen wolltest und die Dir nicht möglich waren, weil Du durch das mosaische Gesetz in den Versammlungen und dem Dienst gefesselt warst. Es öffnen sich völlig neue Horizonte:  Reisen, Beruf, Bildung und neue Hobbys. Wenn Du magst, such Dir Freunde mit unterschiedlichen Glaubensbekenntnissen und Lebenswegen, Hauptsache sie tun Dir gut. Schaffe Dir neue Erlebnisse jeden Tag - die Welt ist jetzt Dein Abenteuerspielplatz! Was möchtest Du sein und tun? Was möchtest Du bewirken? Was willst Du Dir selbst schaffen? Setze Dich aber nicht unter Druck, entscheide selbst was Dir guttut. Nur wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben. Du kannst die Jahre der Indoktrination in Motivation verwandeln, die Dich vorwärtstreibt. Und Du musst das nicht alles allein machen, wenn Du es nicht willst. Es gibt viel Unterstützung da draußen - durch Coaching, Therapie oder einfach dadurch, Dich online mit Menschen zu verbinden, die verstehen und die an Dich glauben. Nach so vielen Jahren in der Organisation, in denen mir gesagt wurde, was du als Frau zutun hast und wie du als Frau leben solltest, hätte ich ehrlich gesagt, nie gedacht, wirklich einmal frei sein zu können. Aber die Erkenntnis kam wie ein Schlag ins Gesicht. Die Organisation hatte schon so viele Jahre meines Lebens gestohlen. Ich würde es ihnen nicht erlauben, mir noch mehr zu nehmen. Und so erzeugt auch dieser WT-Artikel dir als Frau ein Geringes Selbstwertgefühl & ein Gefühl der Wertlosigkeit. Es gehet um Kontrollierte Macht unter Missbrauch der Ehe unter Gleichwertigen Partner.  Da wo ein Partner Macht über den Anderen ausübt ist einen Gleichberechtigung nicht gegeben. "So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er sie, als Mann und Frau," so lesen wir es in (1. Mose 1, 27). Beide zusammen ergeben also ein Abbild Gottes. Mann und Frau sind zwar unterschiedlich. Aber worin die Unterschiede bestehen, steht nirgendwo. Sie wurden erst später Frauen und Männern zugeschrieben und daraus Geschlechterrollen abgeleitet. Im Schöpfungsplan war kein Herrschaftsanspruch vorgesehen.

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