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Bleibe unter Prüfungen loyal und bei klarem Verstand




In der letzten Januarwoche 2023 wurde in den Zusammenkünften von Jehovas Zeugen der STUDIENARTIKEL Nr. 48 „Bleibe unter Prüfungen loyal und bei klarem Verstand“ besprochen.

Als Leittext dient 2. TIM. 4:5 „Bleibe in allem bei klarem Verstand“

Wie üblich wird nur der Satzteil aus dem Text verwendet der dem Thema, nach Ansicht des WTG Autors, am besten gerecht wird, ohne den wesentlichen Teil zu erwähnen, und der, wie wir noch sehen werden, im gesamten Artikel nicht erwähnt wird, und zwar: „Sei bereit, für Christus zu leiden“

Das für diesen Artikel vorgesehen Lied 123 „Uns loyal der theokratischen Ordnung unterstellen“ lenkt den Studierenden auch gleich darauf, was dieser Artikel bewirken soll. Und damit auch der letzte sofort versteht, was unter „bei klarem Verstand zu bleiben“ bedeuten soll, wird gleich im ersten Absatz erklärt, Zitat:

„Bei Schwierigkeiten kann unsere Treue zu Jehova und seiner Organisation auf die Probe gestellt werden. Wie können wir mit solchen Problemen umgehen? Wir müssen bei klarem Verstand und wach bleiben, um unseren Glauben stark zu erhalten. (Lies 2. Timotheus 4:5.) Bei klarem Verstand bleiben wir, wenn wir die Ruhe bewahren, klar denken und uns bemühen, den Blickwinkel Jehovas einzunehmen. Dann werden unsere Gefühle nicht unser Denken bestimmen.

Ruhe zu bewahren und bemüht sein den Blickwinkel Jehovas einzunehmen bedeutet nichts anderes als ein direktes Denkverbot, so wie es im Wachtturm vom 15.11.2013, 3. Studienartikel, S. 20 Abs. 17 auf drastische Weise und ohne Umschweife auch gesagt wird, Zitat:

„Wir alle müssen bereit sein, JEDE ANWEISUNG ZU BEFOLGEN, egal ob sie nun vom strategischen oder Menschlichen Standpunkt vernünftig erscheint oder nicht.“

Um also festzustellen um was es der Organisation in diesem Artikel geht, genügt es die zusammenfassenden Fragen zu betrachten, Zitat:


WIE KÖNNEN WIR LOYAL ZU JEHOVA UND SEINER ORGANISATION HALTEN“ wenn wir uns von einem Bruder oder einer Schwester schlecht behandelt fühlen, wenn wir zurechtgewiesen werden, und wenn wir uns mit organisatorischen Veränderungen schwertun.

Wir möchte uns gar nicht erst mit den Einzelheiten dieses Artikels befassen, denn der Aufbau läuft immer nach gleichenem Muster ab. Ein Problem wird angesprochen und als Lösung ein biblisches Vorbild - fast immer aus dem alten Testament - angeführt, gefolgt von Erfahrungen einiger Brüder aus der Neuzeit, wie im Abs. 5, Zitat:

„Wie gelang es Miqueas, bei klarem Verstand zu bleiben, als er sich schlecht behandelt fühlte?

Wer auch immer dieser Miqueas ist, ob es diese Person tatsächlich gibt oder für dieses Problem erfunden wurde spielt keine Rolle, die Antwort kann jeder Zeuge im Schlaf aufsagen, "vertraue auf Jehova und seine Organisation".

Und damit wären wir schon bei dem Punkt, um den es uns hier wirklich geht. Nicht um das Wohl de Einzelnen sondern „um Jehova und seiner Organisation“.


Offensichtlich hat die WTG darunter zu leiden das sich immer mehr zurückziehen und sich durch und in der „Organisation“ ungerecht behandelt fühlen oder Zweifeln. Diesem Umstand möchte man mit diesem Artikel entgegenwirken, Zitat:

Abs. 3: „So ein Denken kann uns von Jehova und seiner Organisation trennen“.

Fast in jedem Absatz wird direkt oder indirekt darauf verwiesen, dass jeder der sich von der Organisation trennt (Jehova, also Gott) verlassen habe“. Eine anmaßende und überhebliche Aussage. Demnach ist ein Kritisieren der Organisation gleichbedeutend mit Gotteslästerung. Wer die Organisation zu kritisiert oder sich von ihr trennt wendet sich von Gott ab. Die Organisation wird von der leitenden Körperschaft und ihrem verlängerten Arm, - den reisenden Aufsehern -, über den Sohn Gottes , Jesus Christus gehoben.

Anlässlich einer Dienstwoche bemerkte ein Kreisaufseher, der über ein ähnliches Thema „Vertrauen und Glaube“ sprach, dem Sinne nach, Zitat:

„Wenn nun eine Mutter den Kindern ein Gericht kocht, das einmal nicht so gelungen ist, würden wir unserer Mutter etwas unterstellen oder gar die Nahrung verweigern?“. Die Organisation, der Sklave ist unsere Mutter und wir dürfen ihr glauben und vertrauen das sie um uns besorgt ist, ja unsere Mutter sorgt in jeder Hinsicht für uns und verdient unser Vertrauen“.

Die Organisation ist im Selbstverständnis des Sklaven unsere Mutter und wir dürfen ihr glauben und vertrauen. Der Sohn des Vaters steht praktisch erst an 3. Stelle. Und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn im gesamten Studienartikel „Jehova und seine Organisation“ fast in jedem Absatz direkt oder indirekt erwähnt werden, Jesus Christus aber nicht. Der Sohn, Jesus Christus hat anscheinend zu diesem Thema nichts zu sagen. Zitat Absatz 5, zusammengefasst:


Bitte Jehova immer wieder um heiligen Geist und um Kraft zum Ausharren. Suche in den Publikationen der Organisation (der Mutter) nach Informationen, die dir helfen könnten. ...... Vertrau dich Jehova an und bitte ihn um Hilfe, er kennt deine Situation genau und wird dir die Kraft geben weiterzumachen.

Im Gegensatz dazu werden wir in Matthäus 11:28 von Jesus aufgefordert:

„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. “ Jörg Zink übersetzt diesen Text: „Kommt her zu mir, die ihr müde seid und ermattet von übermäßiger Last! Aufatmen sollt ihr und frei sein.

Ab dem Absatz 10 kommt der Artikel dann auch auf den Punkt, der dem Sklaven oder der Organisation (sprich der Mutter) besonders zu schaffen macht: „WENN ES UNS SCHWERFÄLLT, MIT VERÄNDERUNGEN ZURECHTZUKOMMEN“

Es geht also um die sogenannten organisatorischen Veränderungen, welche die Lauterkeit und Loyalität langjähriger Diener in den letzten Jahren zunehmend auf die Probe gestellt haben. Die organisatorischen Veränderungen führten hauptsächlich dazu ältere und langjährige Vollzeitdiener zu entlassen, und sie als Hilfsbedürftige den Versammlungen zuzuteilen. Vor diesem Hintergrund erscheint die Warnung aus Abs. 10 als Hohn, Zitat Abs. 10:

„Wenn wir nicht aufpassen, besteht sogar die Gefahr, dass wir uns von Jehova und seiner Organisation entfernen“.

Dieser unchristliche Umgang mit diesen Langzeitdienern kann auch nicht mit dem angeführten Beispiel der Kehathiter aus dem Alten Testament entschuldigt und erklärt werden. In diesem Bericht über die Kehathiter, die eine besondere Aufgabe (Vorrecht) verloren hatten, sich aber dennoch bereitwillig als Sänger und Torwächter einsetzten oder sich um die Vorratshäuser kümmerten.

Dieser Bericht aus dem Alten Testament wurde nicht aufgeschrieben, um die organisatorischen Veränderungen und den daraus resultierenden unchristlichen Handlungen der WTG zu rechtfertigen. Zitat:

„Schon mit dem mosaischen Gesetz kam es zu einer organisatorischen Veränderung, mit der sich manche Israeliten womöglich schwergetan haben. Vor der Einführung des Gesetzes nahmen Familien­oberhäupter priesterliche Aufgaben wahr. Sie bauten für Jehova Altäre und brachten für ihre Familie Opfer dar.

Wie gesagt, dieses Beispiel ist nicht geeignet, die Not und Demütigung dieser „treuen Langzeitdiener“ zu rechtfertigen.


Hier ein Beispiel, welches ich selbst in meinem Umfeld erlebt habe und bezeugen kann. Ein langjähriger Vollzeitdiener, der viele Jahre im Kreisdienst tätig war durfte im Alter mit seiner Frau in einer Wohnung über dem Königreichssaal wohnen. Nachdem seine Frau verstarb, musste er die Wohnung aufgeben. Die Organisation hat entschieden das diese Wohnungen über einem Königreichssaal nur Ehepaaren zur Verfügung gestellt werden darf. Da er nun Witwer war musste er sich mit über 80 Jahren, zusätzlich in seiner Trauer, eine neue Wohnung suchen.


Zum Glück halfen ihm die Brüder aus einer Versammlung und stellten ihm eine Wohnung kostenlos zur Verfügung. Natürlich ist er überzeugt, Jehova habe ihm in dieser Notsituation geholfen. Das Jehovas Organisation ihn in diese Notsituation versetzte wird, wie bei vielen ausgeblendet, das Kalkül der Organisation ist also aufgegangen.


Ähnliche Erfahrungen machten viele treuen Diener, als man sie aufforderte das Bethel zu verlassen. „Diese Veränderung war ein Riesenschock für viele Vollzeitdiener. Sie fühlten sich wertlos und gedemütigt, und nicht wenige ihrer Brüder verstärkten die Demütigung noch, Zitat Abs. 12:

„Leider streuten einige Brüder und Schwestern in der Versammlung noch Salz in die Wunde, als sie sagten: „Wenn du gut genug gewesen wärst, hätten sie dich nicht gehen lassen.“ Eine Zeit lang war Zaina so niedergeschlagen, dass sie jede Nacht weinte. Dennoch sagt sie: „Ich habe nie zugelassen, dass Zweifel an Jehovas Organisation oder an seiner Liebe zu mir aufkommen.“ Wie schaffte sie es, bei klarem Verstand zu bleiben?

Doch wie hat Zaina ihren Schmerz überwunden? Zitat:


„Um aus ihrem Tief herauszukommen, las sie Artikel in unseren Publikationen, die auf ihr Problem eingingen“.

Ausgerechnet die von der Organisation verfassten Artikel, der Organisation, die sie in diese Notsituation gebracht hat, sollen ihr geholfen haben, die Situation mit klarem Verstand zu ertragen? Ob diese Haltung mit klarem Verstand zu erklären ist muss bezweifelt werden. Und

überhaupt muss man sich fragen, ob es der WTG mit diesem Artikel wirklich um den klaren Verstand ihrer Anhänger geht. Ich denke, die Zusammenfassung am Ende des Artikels, worum es ihr wirklich geht, Zitat Ans. 16:

„Wie kannst du dein Vertrauen zu Jehova und seiner Organisation bewahren? Du kannst dein Vertrauen zu Jehova und seiner Organisation bewahren, wenn deine Loyalität auf die Probe gestellt wird. Doch dazu musst du bei klarem Verstand bleiben, das heißt die Ruhe bewahren, klar denken und Jehovas Blickwinkel einnehmen. Beschäftige dich mit biblischen Personen, die etwas Ähnliches erlebt haben, und denk intensiv über ihr Beispiel nach. Bitte Jehova um Hilfe, und zieh dich niemals von der Versammlung zurück. Was auch immer kommt, Satan wird es dann nicht gelingen, dich von Jehova und seiner Organisation zu „.

Es geht ihr schlicht und einfach darum die Gläubigen dazu zu bringen, alle organisatorischen Veränderungen klaglos und ohne zu hinterfragen, zu akzeptieren. Bei diesen organisatorischen

Veränderungen handelt es sich durchweg um notwendige Modifikationen im WTG -Prozedere, wie sie von jedem „weltlichen“ Feld, Wald und Wiesenunternehmen, vorgenommen werden, um nicht vom Markt zu verschwinden. Diese Änderungen und Anpassungen verkauft die WTG anmaßend und schwülstig als "von Gott geholt und gelenkt“.


In WTG-typischer Manier werden auch in diesem Artikel alttestamentarische-Berichte missbraucht, um einen Anschein von Unfehlbarkeit zu vermitteln. Mit ihrer Argumentation und dem Ausblenden von Jesus Christus, stellt sich die „leitende Körperschaft“ der WTG über Jesus Christus, wodurch der Tatbestand der Blasphemie und des Pharisäertums erfüllt ist: (siehe Mat. 23:2)

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