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Armageddon – ein Spiel mit der Angst?



Link zum Video: Armageddon und Kinder

Stephen Lett kündigte in der JW Brodacast-Monatsendung Februar 2023 eine härtere Gangart an was die Verkündigung der guten Botschaft betrifft. "Wir befinden uns noch in der "Küsst-den-Sohn-Gottes-Phase" aber ruht euch nicht zu sehr darin aus," so Stephen Lett wörtlich. Nutzt die Zeit, bevor die harte "Macht-euch-bereit-eurem-Gott-zu-begegnen-Phase" beginnt. Auf diesen neuen Gedanken werden wir später noch genauer eingehen.

Aber was Lett hier ankündigt ist, Jehovas Zeugen werden nun dazu übergehen den Ton der guten Botschaft zu verschärfen, sprich die gute Botschaft Jesu wird auf die Ankündigung von Armageddon reduzieren.

Eine zentrale Lehre von Zeugen Jehovas ist, dass Gott an einem festgesetzten Tag eingreift und alle Menschen, die sich nicht unter den Schutz Jehovas und seiner irdischen Organisation stellen, also rund 7,5 Milliarden Menschen, vernichten wird. Deshalb werden negative und besorgniserregende Berichte in den Medien von vielen Zeugen als Bestätigung ihres subjektiven Gefühls des kurz bevorstehenden Endes gedeutet. Darüber hinaus ist die WTG stetig bemüht, dieses unterschwellige Gefühl der Angst vor Armageddon permanent zu verstärken. So auch im Studienartikel 36 im September-Studienwachtturm 2019 mit dem Thema: „Armageddon – eine gute Nachricht“.

Mit diesem „Studienartikel” treibt die WTG ihren egozentrischen Größenwahn, ein ganz besonderes Werkzeug Gottes zu sein, weiter auf die Spitze. Zum wiederholten Male vermittelt sie ihren Anhängern das Märchen von der Einzigartigkeit ihrer Organisation, die ALS EINZIGE übrigbleiben wird, nachdem die bösen Weltführer mit einem großangelegten Militäreinsatz ALLE ANDEREN RELIGIONEN vernichten werden. Vollmundig tönt die WTG im Abs. 13:

„Nach der Vernichtung aller falschen Religionen wird Gottes Volk auffallen, wie ein einsamer Baum, der einen schweren Sturm überstanden hat. Satan wird natürlich wütend sein. Er wird seiner Wut … Luft machen und einen Zusammenschluss von Nationen gegen Jehovas Diener aufbringen. Dieses Bündnis wird als „Gog vom Land Magog“ bezeichnet. Wenn die Nationen ihren Angriff starten, werden sie sich an dem symbolischen Ort befinden, der Armageddon genannt wird.“

Die Erfahrung betreffs aller bisher in den Sand gesetzten WTG-Prophezeiungen lässt allerdings vermuten, dass die WTG in ihren Wunschträumen und Märchenphantasien auch diesmal wieder voll danebenliegen wird. Vier Fragen werden in diesem Artikel behandelt:

  1. Was ist Armageddon?

  2. Welche Ereignisse gehen Armageddon voraus?

  3. Wie können wir im Krieg von Armageddon gerettet werden?

  4. Wie können wir treu bleiben, während Armageddon näher rückt?

Die Antworten zeigen, dass die WTG in diesem Artikel mit spekulativen Aussagen und Behauptungenversucht, ein subjektives Gefühl der Angst schürt, auch wenn man vordergründig versucht, dem Leser „Armageddon“ als eine „gute Nachricht“ zu verkaufen. Was allerdings die Vernichtung von Milliarden Menschen mit der „guten Botschaft“ zu tun hat, welche Christus und seine Apostel verkündigten, bleibt weiterhin ein gut gehütetes Geheimnis der WTG, die mit solchen Artikeln nichts anderes als ein infantiles Spiel mit der Angst betreibt.

Was Jehovas Zeugen unter Armageddon verstehen Zu Beginn des Artikels versucht man den Begriff „Armageddon“ zu erklären. Obwohl der Begriff„Armageddon“ nur einmal in der Bibel (Offenbarung 16:14,16) erwähnt wird, deutet die WTG ihn als die zentrale Lehre vom Eingreifen Gottes . Im Abs. 5 bringt sie „Armageddon“ auf die einfache Formel:

„Alle Feinde Gottes werden vernichtet und alle Gerechten werden gerettet“. Weiter wird ausgeführt: „… im Krieg von Armageddon kommen Gottes Feinde um und nur wer Gott liebt, wird gerettet.“

Wer ein Feind Gottes ist, dass erklärt die WTG in vielen ihrer Publikationen. Wir zitieren stellvertretend hier nur eine Aussage aus dem WT, 15. 5. 1983, S. 12:

„Ebenso gebraucht Jehova auch heute nur eine Organisation,um seinen Willen auszuführen. Wir müssen diese Organisation erkennen und in Gemeinschaft mit ihr Gott dienen, wenn wir (Armageddon überleben) und ewiges Leben im irdischen Paradies erlangen wollen.“

Jeder, der sich außerhalb der Organisation befindet und diese nicht anerkennt und unterstützt, gehört demnach zu den Feinden Gottes, die in Armageddon umkommen werden, unabhängig davon, wie sehr er an Gott und Christus glauben mag und versucht ein christliches Leben zu führen. Wir möchten an dieser Stelle nicht zu sehr auf die theologische Erklärung des Begriffs „Armageddon“ eingehen. Nur so viel: Die WTG sieht Armageddon als symbolischen „Ort“, als Zustand des weltweiten menschlichen Widerstands gegen Gott, kulminiert in einer endzeitlichen Entscheidungsschlacht zwischen Gut und Böse. Sprachlich ist dies aber nicht zwingend, denn von einem endzeitlichen Kampf in dem alles Böse vernichtet wird, ist im Kontext des Bibeltextes nicht die Rede.

Der Begriff „Armageddon“ kommt nur ein einziges Mal in der Bibel in Offb. 16:16 vor und muss im Lichte des symbolischen Charakters der Offenbarung als Symbol oder „zeichenhafte Darstellung” eines „geistigen Wirkens“ Gottesgedeutet werden, dessen Erscheinen und Ablauf nicht unbedingt als konkretes, in die physische Welt verlegbares „historisches Ereignis“ oder „Geschehen“ gedeutet werden kann. Auf der Grundlage von Offenbarung 16:16 und weiterer fragwürdiger Querverbindungen von Bibelversen, konstruiert die WTG in ihrer typischen „Steinbruch“-Exegese eine Vernichtungsschlacht, in der alle, von der WTG als „böse Menschen“ abgeurteilten Personen, vernichtet werden. In diesem Sinne argumentiert auch der Artikel weiter und stellt im Abs. 6 die Frage:

„Wie wird Gott seine Feinde im Krieg von Armageddon vernichten?“ Antwort, Abs. 6 sinngemäß: „Er hat viele Möglichkeiten, zum Beispiel Erdbeben, Hagel und Blitze … oder Engel, um die Bösen zu töten. Alle Feinde Gottes (gemeint sind Nicht-Zeugen Jehovas) werden vernichtet und alle Gerechten (gemeint sind Zeugen Jehovas) werden gerettet“.

Um dieses Arsenal von Vernichtungswaffen oder Möglichkeiten biblisch zu begründen führt der Artikel eine Reihe von Bibelstellen an, die mit dem in Offenbarung 16:16 erwähnten Begriff exakt nichts zu tun haben. Dieses Szenario entspricht der typischen Gottesdarstellung, welche die WTG durchgehend in ihren Veröffentlichungen verwendet.

Ein solch infantiles und negatives Gottesbild eines engstirnigen, übelgelaunten und unbarmherzigen Gottes ist nicht vergleichbar mit dem erhabenen, tatsächlich in der Bibel gelehrten und besonders in der Person Jesu Christi verkörperten, edlen und transzendenten göttlichen Wesen.

Der von der WTG verkündigte Gott Jehova scheint ein kleinlicher, aufbrausender und zu Zornausbrüchen neigender Gott sein. Man muss sich die „Anerkennung”, die Gunst bzw. das Wohlwollen dieses WTG-Jehovas durch absoluten „Gehorsam” und lebenslangen Einsatz für seine Organisation verdienen um errettet zu werden. In diesem Sinne wird dann auch die Frage: „Was muss ich tun um Armageddon zu überleben?“, beantwortet. Zunächst aber geht es den Autoren dieses WT-Artikels darum, wie man sich auf Armageddon richtig vorbereiten kann.

Bereite dich deshalb jetzt auf Armageddon vor, wie?

Die Antwort auf den Punkt gebracht lautet: „Indem du auf Ereignisse achtest, die Armageddon (angeblich)vorausgehen.“ Welche Ereignisse sollen Armageddon vorausgehen? Der Artikel spricht im Abs. 7 u. 8 von einer ungewöhnlichen Ankündigung durch die Führer der Welt. Zitat:

„Woran wird zu erkennen sein, wann diese Drangsal beginnt? Die Bibel spricht in diesem Zusammenhang von einer höchst ungewöhnlichen Ankündigung, … die vorausgesagte Ankündigung ist „Frieden und Sicherheit“.

Hier beruft sich die WTG auf 1. Thessalonicher 5:1-6 mit der Behauptung: „Bevor ‚Jehovas Tag‘ (Armageddon) kommt, werden die politischen Führer dieser Welt ‚Frieden und Sicherheit‘ ausrufen“. Die WTG deutet also die Worte des Paulus als eine Prophezeiung, als eine vorausgesagte Ankündigung. Doch äußerte sich Paulus hier im Sinne einer Prophezeiung, als er sagte: „Wann immer sie sagen: ‚Frieden und Sicherheit!‘, wird Unheil über sie einbrechen“? Nein, denn diese Wendung: „Wann immer/wenn”(griechisch ὅταν hótan) weist nicht auf ein konkretes, einmaliges Ereignis zu einem bestimmten Zeitpunkt hin. Es handelt sich hier nicht um eine „Prophezeiung“, sondern um ein Ereignis, das zu allen Zeiten, als immer wiederkehrende Möglichkeit geschehen kann.

Es lohnt sich auch noch andere Übersetzungen zu Rate zu ziehen, z.B. die Neue Genfer Übersetzung (NGÜ):

„Wann immer die Leute meinen, es herrsche Frieden und Sicherheit, wird plötzlich das Unheil über sie hereinbrechen wie Wehen, die eine schwangere Frau überfallen, und es wird kein Entrinnen geben.“

Man beachte, die Leute oder Menschen meinen in Sicherheit zu sein. Nicht die Politiker oder eine andere Klasse von Menschen werden „Friede und Sicherheit“ ausrufen. Es geht also um ein Lebensgefühl, nicht um die konkrete Proklamation einer Führungselite. Die Behauptung, es handle sich bei der Wendung „Frieden und Sicherheit!“ aus 1. Thess 5:3 um eine Prophezeiung, ist eine Falschinterpretation.

Die Gefahr ist groß, dass man verschiedene biblische Aussagen zu einem endzeitlichen „Fahrplan“ zusammen mixt. Zu schnell kann man sich in Einzelheiten verlieren und es dabei verabsäumen, die Gesamtbotschaft zu erfassen. „… die [Bibel] IST KEIN FAHRPLAN, KEIN ABLAUF DER LETZTEN DINGE, den Gott uns in die Hände drückt.”

Deshalb macht es auch absolut keinen Sinn jetzt ängstlich die Tagespresse zu verfolgen ob irgendwo Anzeichen zu beobachten sind, die als Erfüllung dieser angeblichen Prophezeiung gesehen werden könnten. Ich denke dabei z.B. an das Jahr 1988, als Vertreter von Religionen aus aller Welt in Assisi zu einem sogenannten Friedenstreffen zusammenkamen und ihre Verpflichtung zum Frieden bekräftigten. Schon damals wurde dieses Zusammenkommen religiöser Führer von der WTG als Erfüllung von 1. Thess 5:3 gedeutet. Und heute vermutet die Gesellschaft, dass es die politischen Führer dieser Welt sein werden, welche Frieden und Sicherheit ausrufen.

Vor dem Hintergrund der Erfahrungen in Bezug auf alle bisher bereits in den Sand gesetzten WTG-Prophezeiungen, kann man die Reihenfolge der Vernichtung der Welt Satans, wie sie ab Abs. 9 aufgezeigt wird als reines Fantasiegebilde vergessen und davon ausgehen, dass die WTG auch diesmal voll danebenliegen wird. Im Abs. 9 werden zwei Schritte beschrieben, in der die Vernichtung der Welt Satans geschehen soll. Zitat:

„Zuerst vernichtet er (Jehova) Babylon die Große, das Weltimperium der falschen Religion. Im Krieg von Armageddon beseitigt er dann den Rest von Satans Welt mit allen ihren politischen, militärischen und kommerziellen Elementen.“

Lieber Zeuge Jehovas, überlege einmal, wie viel falsche Lehren und Vorhersagen die WTG im Namen Gottes bereit hat? Wie groß ist daher die Wahrscheinlichkeit, dass auch dieser „Zeitplan“ der Endzeit eine Falschdarstellung ist? Gegen Ende stellt der Artikel dann endlich die alles entscheidende Frage:

Wie kannst du den Krieg von Armageddon überleben? Nach dem auf allgemeine christliche Anforderungen verwiesen wird, wird auch gleich erklärend hinzugefügt, was die WTG unter „der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus zu gehorchen“ versteht. Diese Erklärungen sind aber nur bedingt richtig. Die gute Botschaft, der wir folgen müssen und wie sie auch von den Aposteln gelehrt wurde, ist eine andere.


Die Ungerechtigkeiten und Sündhaftigkeit des Menschen haben eine Scheidung zwischen Mensch und Gott bewirkt,welche nur durch Christus überwunden werden kann (Jes. 59: 2). Gott hat den sündigen Menschen jedoch nicht aufgegeben, er hat eine Rettungsmöglichkeit bereitgestellt, mit der er alle Menschen, die ihre Bosheit und ihr Versagen anerkennen und bereuen, retten kann. Der Grund des Kommens Jesu, seines Todes und seiner Auferstehung ist die Rettung der Menschheit, nicht deren Vernichtung. Jesus ist der Retter! Das ist der Kern der „guten Botschaft“! Doch der Artikel zielt ausschließlich auf Gehorsam ab und reduziert diesen Gehorsamsbeweis auf das wichtigste Anliegen der WTG, nämlich den Predigtdienst. Sich nach Gottes gerechten Maßstäben ausrichten, okay, das hört sich zunächst erst einmal richtig und vernünftig an. Doch hier sollte man sich fragen was wirklich gemeint ist, wie also ein gut konditionierter Zeuge Jehovas diese Aussagen versteht und verstehen soll.

Zitat Abs. 17:„Wir gehorchen der guten Botschaft, indem wir das Königreich an die erste Stelle setzen, uns nach Gottes gerechten Maßstäben ausrichten und Gottes Königreich bekannt machen. Außerdem gehört dazu, dass wir Christi gesalbte Brüder bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen“. (Mat. 25:31-40)

Man beachte, „Jehovas gesalbte Diener” sind auf heute bezogen – in weitestem Sinne die Mitglieder des sogenannten „gesalbten Überrests”, von denen aber laut „neuem Licht” Wt Juli 2013 nur noch die Glieder der Leitenden Körperschaft wirklich etwas zu melden habe. Somit bedeutet „Jehovas gesalbte Diener unterstützen” genaugenommen nichts anderes, als „die LK-Oberen zu unterstützen und ihnen gefälligst zu Diensten sein”. Die leitende Körperschaft scheint in ihrem überheblichen Dünkel, in ihrem schon als pathologisch einzustufenden Größenwahn jegliche Bodenhaftung verloren zu haben. Wie anders dagegen klingt die „gute Botschaft“ aus dem Munde des Apostel Paulus in Hebr. 2:12-16

„Jetzt haben alle den einen Vater: sowohl Jesus, der die Menschen zu Gott führt, als auch die Menschen, die durch Jesus zu Gott geführt werden. Wer sagt: ‚Ich will meinen Brüdern deinen Namen bekannt machen‘, der sagt auch: ‚Gott allein will ich vertrauen‘. So hat er (Christus) alle befreit, die ihr Leben lang in der Furcht vor dem Tod gefangen waren. Denn Jesus ist ja nicht um die Engel besorgt. Ihm geht es um die Menschen.“

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