Wenn ein Zeuge Jehovas von den Symbolen nimmt!
"Wer aber zweifelt und dennoch isst, der ist schon verurteilt, denn es kommt nicht aus dem Glauben. Was aber nicht aus dem Glauben kommt, das ist Sünde" Römer 14:23 Lut.
Einige Zeugen Jehovas sind zu der Erkenntnis gelangt, dass es ein Erfordernis für alle Christen ist, von den Symbolen zu nehmen, um dem Gebot Jesu aus 1. Korinther 11:25, 26 gehorsam zu sein. Viele haben im Privaten von den Symbolen genommen, während andere während offiziellen Feier in den Versammlungen davon nahmen.
Letztere werden es wohl mit einer gewissen Angst getan haben da unser jetziges “Verständnis” zu dem Thema letztlich besagt, dass jemand, der von den Symbolen nimmt entweder direkt von Gott erwählt wurde, oder anmaßend ist, da er sich jetzt plötzlich für einen Gesalbten hält oder eine Schraube locker hat.
Es bleibt zu befürchten, dass die meisten Anwesenden denken, der Betreffende habe eine Schraube locker oder sei anmaßend. Nur wenige werden verstehen, dass er von den Symbolen nimmt, um dem Gebot Jesu Folge zu leisten.
Von den Symbolen zu nehmen ist ein Akt des Gehorsams, nicht des Hochmuts. Ein Zeichen der Unterwerfung, nicht der Anmaßung. Ein Zeichen der Erkenntnis, nicht der eigenen Irreführung.
In den kommenden Tagen werden diese eigentlich treuen, christlichen Zeugen Jehovas Rückfragen zu erwarten haben – einige aus purer Neugier, einige aus gewisser Empörung heraus, wie das denn sein kann. Andere werden dich auf die einen auf die Probe stellen wollen. In der gegenwärtigen Atmosphäre innerhalb der Organisation sollte man seine Zunge im Zaum halten und am besten einfach sagen, dass es deine sehr persönliche, fundierte Entscheidung war.
Während man sich zurückhält, werden sich vermutlich Gelegenheiten auftun, zu erklären, was die Bibel der eigenen aufrichtigen Erkenntnis nach zu dem Thema wirklich lehrt. Hierzu soll im Folgenden eine erfundene, aber absolut realistische Begebenheit dargestellt werden, was einige in den nächsten Wochen zu erleben haben.
Es war ein Abend nach Ende der Dienstzusammenkunft. Der Koordinator der Ältesten berief ein kurzes Treffen ein. Die acht Ältesten der Versammlung gingen in den Besprechungsraum, kurz nach Ende der Zusammenkunft.
Felix Hoffmann war unter denen, die als letztes reinkamen. Er war 35 und das neueste Mitglied der Ältestenschaft. Der Grund für die kurzerhand einberufene Besprechung wurde nicht von der Bühne aus genannt, aber Felix hatte schon eine Ahnung um was es nun gehen könnte.
Nur drei Tage zuvor hat er seine Bedenken überwunden und von den Symbolen, Brot und Wein, genommen. Er hatte noch immer den perplexen und erstaunten Gesichtsausdruck von Nick Lehmann vor Augen, der sein bester Freund unter seinen Mitältesten war und nun auch anwesend war. Ironischerweise tat er jedoch eines der selbstverständlichsten Dinge für einen Christen und trotzdem fühle er sich in gewisser Art und Weise wie ein bloßgestellter Verbrecher.
Seine Gedanken wurden unterbrochen, als der KdÄ (Koordinator der Ältestenschaft) sagte: “Bitte lasst uns zuerst ein Gebet sprechen.” Der KdÄ senkte den Kopf, sprach ein kurzes Gebet, danach schaute er jeden kurz an, vermied jedoch Blickkontakt mit Felix. Doch jetzt schaute er ihn direkt an. “Du weißt, dass wir dich alle wirklich sehr schätzen, Bruder Hoffmann?” Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern fügte gleich hinzu: “Einige haben sich besorgt darüber geäußert, was am Gedächtnismahl vor sich ging. Könntest du dazu etwas sagen?”
Uwe, der KdÄ, benutzte eigentlich immer die Vornamen bei solchen Besprechungen. Dass er es jetzt nicht tat, schien nichts Gutes zu bedeuten. Felix räusperte sich, sprach im Stillen ein Stoßgebet bei sich selbst und antwortete: “Ich gehe davon aus, dass du dich darauf beziehst, dass ich von den Symbolen nahm?!” “Natürlich”, antwortete Uwe, “Warum hast du uns denn nicht gesagt, dass du das vorhast? Wir wussten ja gar nicht, wie wir mit der Situation umgehen sollten.” Viele nickten oder murmelten bejahend.
“Darf ich dich zuerst mal etwas fragen, Bruder Pretz?”, fragte Felix.
Uwe nickte recht unscheinbar und Felix fügte hinzu: “Sehe ich das richtig, dass diese Besprechung einberufen wurde, weil ihr enttäuscht seid, dass ich euch nicht ‘vorgewarnt’ habe?”
“Du hättest uns wirklich etwas sagen sollen!”, unterbrach Bruder Köhler und hätte noch weiter ausgeholt, wenn Uwe nicht die Hand gehoben hätte, um ihn wiederum zu unterbrechen.
“Brüder, es tut mir Leid”, sagte Felix, “Wenn ihr euch übergangen fühlt, möchte ich mich hiermit entschuldigen. Aber bitte versteht, dass das eine sehr persönliche Entscheidung war, die ich nach sehr vielem Beten und Nachsinnen getroffen habe.”
Das heizte Bruder Köhler anscheinend weiter an: “Aber warum hast du das denn gemacht? Glaubst du wirklich, dass du ein Gesalbter bist?”
Felix antwortete ruhig: “Bruder Köhler, Ich glaube wirklich nicht, dass das eine angebrachte Frage ist.” “Warum nicht?”, antwortete Josef, erstaunt von der Antwort auf seine in seinen Augen gerechtfertigte Empörung.
“Bruder Köhler, bitte”, sagte Uwe Pretz im Versuch eine beruhigende Stimme zu haben. Er wandte sich zu Felix und erklärte: “Die Brüder sind nur etwas verdutzt, weil… nun ja, weil du so vergleichsweise jung bist.”
Felix antwortete sehr gefasst: “Liebe Brüder, wenn ihr das Gefühl habt, dass ich etwas Falsches gemacht habe, dann zeigt es mir bitte anhand der Bibel und ich werde euren Rat gerne annehmen und meine Sichtweise entsprechend ändern.” Mario Günthers, ein ruhiger Bruder, der bei Besprechungen eigentlich immer wenig sagte, fragte für ihn ganz untypisch: “Bruder Hoffmann, glaubst du wirklich, du bist ein Gesalbter?” Felix antwortete etwas überrascht, auch wenn diese Frage unvermeidlich war: “Mario, verstehst du wirklich, was du mich da fragst? Ist es das, worauf du hinauswillst?” Josef sprach dazwischen: “Mittlerweile scheinen ja eine ganze Reihe von Brüdern von den Symbolen zu nehmen – auch Brüder die es eigentlich nicht sollten…”
Felix sagte: “Bitte Josef, ich möchte noch Mario antworten. Er wandte sich zu Mario und fuhr fort: “Du fragst dich also, ob ich mich für einen Gesalbten halte. Unsere Publikationen sagen doch klar, dass jemand nur dann von den Symbolen nehmen sollte, wenn er von Gott erwählt wurde. Glaubst du das?”
“Natürlich”, antwortete Mario selbstsicher.
“Na dann – entweder hat mich also Gott erwählt oder nicht. Wenn er es tat, warum richtest du mich dann? Ich habe dich immer geschätzt, Mario, daher verletzt es mich, dass du mich so infrage stellst.”
Josef räusperte sich lautstark. Er saß mit verschränkten Armen da und lief sichtbar rot an. Felix merkte, dass jetzt ein guter Zeitpunkt war, um einige klare Antworten zu geben. Er schaute Josef an und sagte zu ihm:
“Du denkst dir vermutlich, ich mache mir was vor.” Josef schüttelte daraufhin leicht seinen Kopf. “Oder du glaubst, dass ich mir etwas anmaße.” Josef zog die Augenbrauen hoch und schaute ihn mit einer Mine an, die Bände sprach.
Während dieser Konversation war Felix nach vorn gelehnt, mit den Ellbogen auf dem Besprechungstisch, und sprach sehr ernsthaft. Jetzt lehnte er sich zurück, schaute langsam am Tisch herum, stellte mit jedem Augenkontakt her und sagte dann: “Brüder, wenn ich mir selbst etwas vormache, dann merke ich das natürlich selbst nicht. Oder?
In dem Fall würde ich von den Symbolen nehmen, weil ich wirklich glauben würde, dass ich es sollte. Und wenn ich es aus Anmaßung heraus oder weil ich mich für etwas Besonderes halte von den Symbolen nehmen würde, dann würde ich es ebenfalls tun, weil ich glaube, dass ich es sollte.
Und wenn ich aus biblischen Gründen von den Symbolen nehme, dann nehme ich ja auch davon, weil ich glaube, dass ich es sollte. Wie ich schon sagte – es ist eine sehr persönliche Entscheidung. Es ist eine Sache zwischen mir und Gott. Ist es also wirklich angebracht, jemand wegen dieser Angelegenheit auszuquetschen?”
“Aber es quetscht dich doch niemand aus”, sagte Uwe Pretz, bemüht einen ruhigen Ton in der Stimme zu haben. “Ach wirklich? Es fühlt sich nämlich für mich so an.” Bevor Uwe mehr sagen konnte, lehnte sich Josef nach vorn.
“Du willst uns ernsthaft glauben machen, dass Jehova dich aus allen Brüdern dieses Kreises heraus ausgewählt hat, von denen viele ihr Leben lang im Pionierdienst standen und doppelt so alt wie du sind?” Felix schaute Richtung Uwe, der wiederum Josef bat, sich zurückzulehnen und zu beruhigen. Er lehnte sich daraufhin auch zurück, aber seine Haltung war alles andere als entspannt. Er verschränkte wieder die Arme und gab einen entnervten Schnaufer von sich.
Felix sagte inständig: “Bruder Köhler, du kannst glauben, was du möchtest. Ich bitte dich schließlich nicht darum, irgendwas zu glauben. Dennoch gibt es nur zwei Möglichkeiten, wenn du es schon ansprichst: Entweder hat Jehova mich erwählt. In diesem Fall wäre es falsch für jemand, Gott für seine Entscheidung zu kritisieren. Oder Jehova hat mich nicht erwählt und ich maße mir das Nehmen von den Symbolen nur an. In diesem Fall wird Jehova selbst mich richten.” Wie wenn man einem Hund einen Knochen hinwerfen würde, antwortete Josef sofort: “Und was davon trifft wohl auf dich zu?” Felix schaute nochmal in die Runde bevor er antwortete: “Was ich jetzt sagte, sage ich in allem Respekt dir und den anderen Brüdern hier gegenüber. Es war eine persönliche Entscheidung. Es geht wirklich niemand anders was an. Ich halte es für meine Privatangelegenheit und möchte nicht weiter darüber diskutieren.“
Nochmals sagte der sonst so ruhige Mario etwas dazu: “Bruder Hoffmann, Ich würde gerne wissen, was du über die Ansicht der Leitenden Körperschaft bezüglich dem Nehmen der Symbole denkst.” Es ist, als hätte man ihn für dieses Gespräch geschult, dachte sich Felix.
“Mario, merkst du nicht, dass die Frage ungehörig und unangebracht ist?”
“Ich glaube nicht, dass sie unangebracht ist. Ich denke, wir alle verdienen eine Antwort darauf.” Sein Ton war freundlich, aber bestimmt. “Was ich sage ist, dass es völlig unangebracht ist, dass du einen Mitältesten das fragst.”
Uwe Pretz sagte: “Ich glaube aber auch, dass die Frage berechtigt ist, Felix.”
“Brüder, Jehova sprach mit Adam und Eva jeden Tag und nicht ein einziges Mal hat er ihre Loyalität und ihren Gehorsam infrage gestellt. Er tat das erst, als sie sich aus Scham für ihr falsches Handeln vor ihm versteckten, dass er sie gefragt hat, ob sie von der verbotenen Frucht gegessen hätten. Wir wollen doch unseren Gott Jehova nachahmen, der auch keine solchen Sondierungsfragen stellte, oder? Zumindest solange es dafür keinen Anlass gibt. Habe ich euch denn etwa irgendeinen Grund geliefert, meine Loyalität infrage zu stellen?”
“Du lehnst es also ab, uns zu antworten?”
“Ihr kennt mich nun seit fast 9 Jahren. Habe ich euch während derzeit jemals einen Anlass für Bedenken gegeben? Habe ich mich Jehova oder Jesus oder irgendeinen biblischen Lehre gegenüber je als absichtlich unloyal erwiesen? Ihr kennt mich doch. Warum fragt ihr mich das also?”, antwortete Felix, um das Thema abzuschließen.
“Warum weichst du aus? Warum möchtest du auf diese einfache Frage nicht antworten?” fragte der KdÄ eindringlich. Weil ich denke, dass eine Antwort euch das Recht gibt, eine völlig unberechtigte Frage zu stellen. Brüder, ich glaube fest, dass das einen Geist unter uns versprüht, der in unsere Besprechungen nicht hingehört.”
Heinrich Winkler, ein freundlicher alter Bruder mit 73 Jahren sagte nun auch was dazu: “Bruder Hoffmann, wir stellen dir diese Fragen doch nur, weil wir dich schätzen und uns Sorgen machen. Wir wollen doch nur, dass bei dir alles in Ordnung ist.”
Felix lächelte den älteren Mann an und antwortete: „Heinrich, ich schätze dich sehr und das weißt du auch. Aber mit diesen gutgemeinten Worten hast du unrecht. Die Bibel sagt schließlich, dass sich die Liebe ‚nicht unanständig benimmt‘ und sich ‚nicht aufreizen lässt‘.
Er schaute kurz auf Josef Köhler, als er das sagte, dann zurück auf Heinrich. “‘Sie freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich mit der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles.‘ Alles, worum ich euch bitte, ist, dass ihr mir Liebe erweist, indem ihr mir glaubt und mir vertraut. Zweifelt doch nicht an meiner Loyalität – schließlich liefere ich euch keinen Grund dafür!” Er schaute nun alle anwesenden Brüder an und sagte: “Brüder, wenn ihr mich wirklich liebt, dann werdet ihr mich so nehmen, wie ich bin.
Wenn ihr mich wirklich liebt, dann werdet ihr meine Entscheidung respektieren und es dabei belassen. Bitte stoßt euch nicht daran, aber ich werde über dieses Thema nicht weiter mit der Ältestenschaft diskutieren. Es ist eine persönliche Sache und ich bitte euch darum, das zu respektieren.”
Man konnte vom anderen Ende des Tisches einen lauten Seufzer hören. Uwe Pretz sagte: “Dann glaube ich, diese Besprechung wäre zu Ende. Bruder Winkler, sprichst du bitte ein Abschlussgebet für uns?” Josef Köhler schaute als ob er noch etwas hätte sagen wollen, aber Uwe schaute ihn an und schüttelte leicht den Kopf, um ihm zu zeigen, dass jetzt kein passender Zeitpunkt dafür wäre. Missmutig schaute Josef wieder in eine andere Richtung.
Am nächsten Samstag ging Felix zusammen mit seinem Freund und Mitältesten Nick Lehmann in den Dienst. Sie machten eine Kaffeepause in einem kleinen Cafè, das sie beide mochten. Als sie dort mit Kaffee und Gebäck saßen, sagte Felix: “Ich war ein bisschen überrascht, dass du bei der Ältestenbesprechung am Donnerstag überhaupt nichts gesagt hast.”
Nick schaute erst ein bisschen wie ein Schaf. Man konnte ihm ansehen, dass er darüber schon nachgedacht hatte. “Es tut mir wirklich leid, aber ich wusste einfach nicht, was ich hätte sagen sollen. Ich… ich… fand einfach keine Worte.”
“Warst du überrascht?” “Überrascht wäre ziemlich untertrieben!”
“Sorry Nick, du bist ein guter Freund, aber ich war der Meinung, dass es am besten ist, das Thema komplett für mich zu behalten. Eigentlich wollte ich es dir ja schon vorher sagen, aber ich kam zu dem Schluss, dass ich es besser für mich behalte.”
Nick starrte in seinen Kaffee, den er mit seinen Händen umschloss und fragte: “Stört es dich, wenn ich dir eine Frage stelle? Also nur, wenn es dir nichts ausmacht.” Felix lächelte ihn an und sagte: “Frag ruhig.” “Wie hast du gemerkt, dass du nicht mehr zu den anderen Schafen gehörst?”
Felix atmete tief ein und sagte: “Wir kennen uns gut und ich vertraute dir, weil du einer meiner besten Freunde bist. Trotzdem: Kann ich mir sicher sein, dass alles, worüber wir reden, wirklich zwischen uns beiden bleibt?” Nick schaute ein wenig überrauscht, aber antwortete dann ohne zu Zögern: “Absolut. Daran brauchst du nicht den geringsten Zweifel haben.” Felix griff in seine Diensttasche, holte seine Bibel heraus, legte sie auf den Tisch und schob sie zu Nick rüber. “Schaue dir mal Johannes 10:16 an und sage mir, woraus hervorgeht, dass die anderen Schafe die irdische Hoffnung haben.” Nick las, schaute wieder auf und sagte: “Es steht dort nicht.” Felix tippte auf die Bibel und sagte: “Lies das ganze Kapitel und sage mir, wo hier etwas über die Gesalbten und eine Gruppe mit irdischer Hoffnung steht. Nimm dir ruhig Zeit.”
Nach einigen Minuten schaute Nick verblüfft auf und sagte: “Vielleicht steht das einfach in einer anderen Bibelpassage.” Felix schüttelte den Kopf. “Vertraue mir ruhig – das ist die einzige Stelle in der Bibel, wo von ‚anderen Schafen‘ die Rede ist.” Ungläubig fragte Nick: “Was ist dann mit der Offenbarung und der großen Volksmenge anderer Schafe?”
“Dort lesen wir was über die ‚große Volksmenge‘, aber nicht über eine ‚große Volksmenge anderer Schafe‘. Dieser Begriff kommt nirgendwo in der Bibel vor. Du liest ihn zwar in unseren Zeitschriften und das auffallend häufig, aber nirgendwo in der Bibel. Du kannst es in der Watchtower Library checken, wenn du zu Hause bist. Du wirst keine Stelle in der Bibel finden.”
Verstehe ich nicht”, sagte Nick. “Schau dir Vers 19 an. Mit wem spricht Jesus?” “Nick schaute wieder in die Bibel und sagte: “Den Juden.” “Genau – als Jesus also sagte ‚Ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind‘ – was würden die Juden gemeint haben, wen er damit meint, wenn er von ‚dieser Hürde‘ spricht?” “Naja, wir beziehen es immer auf die Gesalbten.” Nick schien langsam zu erkennen, wie weitreichend das Thema war und was es eigentlich bedeutete. “Ja, so haben wir es gelernt. Trotzdem gab es noch überhaupt keine Gesalbten, als Jesus diese Worte sagte. Bis zu diesem Zeitpunkt hat er auch noch nichts über eine Gesalbtenklasse gesagt, auch nicht zu seinen engsten Jüngern. Und die Juden, mit denen er sprach, hätten es nicht verstanden. Jesus wurde zu den verlorenen Schafen Israels geschickt, das sagt die Bibel ja ganz klar. Später würden auch noch andere Schafe hinzugefügt werden, die nicht aus der Hürde Israels wären.”
Mit dämmernder Einsicht sagte Nick: “Du meinst die Nichtjuden? Aber…” Dann verstummte er, klar zwischen zwei widersprüchlichen Gedanken gefangen. “Ja – ergibt das nicht auch mehr Sinn, dass er über die Nichtjuden als andere Schafe sprach, die später zu der bereits existierenden Hürde, den Juden, hinzugefügt werden würden und eine Herde unter einem Hirten mit einer Hoffnung werden würden? So betrachtet ist es auch in kompletter Harmonie mit anderen Schriftstellen – besonders wenn man betrachtet, wie es in Apostelgeschichte weiterging. Anders betrachtet wäre die Bibelstelle komplett aus dem Zusammenhang gerissen.”
“Aber du willst damit doch nicht sagen, dass wir alle in den Himmel kommen? Felix konnte sehen, dass sein Freund für ein solches Umdenken noch nicht bereit war. Er hob seine Hand und sagte: “Ich sage nichts in der Art. Ob wir in den Himmel kommen oder auf der Erde bleiben ist nicht unsere Entscheidung. Allerdings haben wir das Nehmen von den Symbolen mit diesen Hoffnungen verknüpft. Und trotzdem garantiert einem das Nehmen von den Symbolen nichts dergleichen – bitte schau dir mal 1. Korinther 11:25, 26 an.” Nick las die Verse. Als er fertig war, sagte Felix:
“Hast du bemerkt, dass es dort heißt ‘tut dies immer wieder, sooft ihr ihn trinkt, zur Erinnerung an mich. Denn sooft ihr dieses Brot esst und diesen Becher trinkt, verkündigt ihr immer wieder den Tod des Herrn, bis er gekommen ist.’ Der Sinn wäre also das Verkünden des Todes des Herrn, bis er kommen würde. Außerdem scheint das nicht optional zu sein. Wenn Jesus Christus uns gebietet, etwas zu tun, wer sind wir denn, zu sagen: ‘Entschuldige Herr, aber dein Gebot trifft auf mich nicht zu. Ich muss dir in dieser Sache nicht gehorchen.
Nick schüttelte den Kopf. Er rang mit diesen Gedanken in seinem Kopf. “Aber das Gebot bezieht sich doch nur auf die Gesalbten.” Felix sagte: “So haben wir es gelernt – es gibt eine kleine Gruppe von Gesalbten, an die diese Verse gerichtet wären. Außerdem sollte die viel größere Gruppe Nicht-Gesalbter diesem Gebot nicht nachkommen. Aber hast du jemals versucht, das jemand anhand der Bibel zu beweisen? Also ich meine wirklich in die Bibel geschaut und nach Beweisen Ausschau gehalten, dass es eine riesige Gruppe von Christen gäbe, bestehend aus Abermillionen Menschen, die vollständig von diesem Gebot ausgenommen wären? Ich habe es wirklich versucht, aber ich finde so einen Gedanken in der ganzen Bibel nicht.”
Nick lehnte sich zurück und ließ sich das nochmal durch den Kopf gehen, während er in seinem Teller rumstocherte. Er war so in Gedanken versunken, dass er die Krümel gar nicht bemerkte, die auf sein Hemd und seine Krawatte fielen. Als er zu Felix was sagen wollte, zeigte der nur mit dem Finger auf die Krümel. Nick schaut leicht beschämt auf sich, als er die Sauerei sah. Er streifte die Krümel weg und schien einen neuen Gedanken zu fassen.
“Aber was ist dann mit den 144.000? Wir können doch nicht alle in den Himmel kommen”, sagte er gefasst. “Das ändert nichts. Ich spreche gerade davon, dem Gebot, von den Symbolen zu nehmen, nachzukommen, nicht eine Fahrkarte in den Himmel zu erwerben. Verstehst du? Außerdem – woher wollen wir wissen, dass die Zahl buchstäblich zu verstehen ist? Wenn wir annehmen, dass sie es ist, dann müssen wir auch annehmen, dass die 12 Gruppen von je 12.000 auch buchstäblich sind. Das bedeutet, dass die Stämme, von denen de 12.000 genommen werden es ebenso sind. Und trotzdem gab es nie einen Stamm Josef. Was ich damit sagen möchte: Wenn Jesus einen Großteil der Christen vom Nehmen der Symbole hätte ausschließen wollen, dann hätte er es wohl auch klar mitgeteilt. Jesus Christus ungehorsam zu sein kann eine Leben-oder-Tod-Entscheidung sein. Er würde uns doch nicht in eine Situation setzen, in der wir unsere Entscheidung aufgrund der Interpretationen symbolischer Visionen, gemacht von unvollkommenen Menschen, treffen. Das passt einfach nicht zu der Sorge, die er um uns hat, wie uns die Bibel sagt. Oder?”
Nick dachte einige Sekunden nach. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee, griff in Gedanken versunken mit der Gabel nach seinem Gebäck und stoppte die Hand, als er merkte, dass ja nichts mehr auf dem Teller war. “Warte mal eine Minute. Aber Römer sagt doch, dass der Geist bezeugt, dass jemand gesalbt ist.” Felix griff zu seiner Bibel und öffnete sie. “Du beziehst dich auf Römer 8:16.” Nach dem Aufschlagen schob er sie wieder zu Nick tippte auf den Vers und sagte: “Schau mal – der Vers sagt, dass der Geist bezeugt, dass wir Gottes Kinder sind – nicht dass wir gesalbt sind. Betrachtest du dich selbst als ein Kind Gottes, Nick?” “Natürlich, aber eben nicht im gleichen Sinn wie es ein Gesalbter tut.”
Felix nickte zustimmend und fuhr fort: “Sagt denn dieser Vers etwas über eine andere Art des Kindseins von Gott?” “Was meinst du genau?” “Naja, eigentlich müsste man doch erwarten, dass der Rest des Kapitels im Kontext etwas Licht darauf wirft, dass es zwei Arten von Kindern Gottes und zwei Hoffnungen gibt. Wir haben doch gerade etwas Zeit. Schau dir das doch gleich mal an”, sagte Felix, als er nun auch mal mit seinem noch unberührten Gebäckstück anfing. Nick wandte sich wieder der Bibel zu und fing zu lesen an. Als er damit fertig war, schaute er auf und sagte nichts.
Daher sagte Felix: “Nach Paulus wäre also entweder jemand in Übereinstimmung mit dem Fleisch mit der Aussicht auf Tod, oder in Übereinstimmung mit dem Geist mit der Aussicht auf ewiges Leben. In Vers 14 heißt es, dass ‘alle, die von Gottes Geist geleitet werden […] Söhne Gottes sind.’ Du hast ja schon gesagt, dass du dich auch als Kind Gottes ansiehst. Und das tust du meiner Meinung nach, weil dich der Heilige Geist zu diesem Gedanken bringt. Gemäß Römer 8 wäre ja ohne dem Geist alles, was du in Aussicht hast, der Tod.”
Nick sagte nichts, also fügte Felix noch hinzu: “Ich möchte dich etwas fragen: Glaubst du, dass Jesus dein Mittler ist?” “Natürlich.” “Also glaubst du, dass du ein Kind Gottes bist und auch, dass Jesus dein Mittler ist.” “Ja.” “Weißt du, dass du damit eine andere Ansicht vertrittst, als die, die wir gemäß unseren Veröffentlichungen haben sollten?”, fragte Felix.
Nun schaute Nick ein weiteres Mal an diesem Tag schockiert und sagte: “Was gibst du denn da von dir?” “Ernsthaft, Nick. Offiziell glauben wir, dass die Gesalbten Jesus als ihren Mittler haben, aber er nicht der Mittler für die anderen Schafe ist.* [Quellen hierzu siehe Fußnoten unten] Vielleicht erinnerst du dich, dass wir erst vor Kurzem einen Wachtturm-Artikel dazu hatten und in der Februar-Studienausgabe im letzten Artikel geht es auch um das Thema. Wir lehren offiziell, dass die anderen Schafe nur Gottes Freunde, nicht seine Kinder, sind.”
Felix: “Ich weiß, dass das viel zum Nachdenken ist. Aber forsche doch mal nach. Schau dir an, was in der Bibel dazu steht. Schau, ob du irgendetwas in den Christlich-Griechischen Schriften findest, das von einer Gruppe von Christen spricht, die eine irdische Hoffnung hätte, nicht in den Himmel kommt und noch wichtiger: Von Jesu Gebot, von den Symbolen zu nehmen, ausgenommen wäre.“ Die zwei Freunde standen auf, packten ihre Sachen ein und gingen zur Tür.
Als sie zum Auto gingen, legte Felix seine Hand auf die Schulter seines Freunde und sagte: “Der Grund, warum ich von den Symbolen nahm – der Grund, den ich den Ältesten in der Besprechung nicht sagte – war, dass ich glaube, dass ich dem Gebot Jesu Christi nachkommen muss. Das ist alles. Schlicht und ergreifend. Keine übernatürliche Offenbarung von Gott in der Nacht, in der er mich in den Himmel gerufen hätte. Ich habe mir lediglich eingestanden, dass in der Bibel ein Gebot für alle Christen überliefert wurde; eines, das uns keine Wahl lässt, ob wir ihm nachkommen wollen.
Denke darüber gebetsvoll nach. Wenn du reden willst kannst du dich jederzeit bei mir melden. Aber bitte sprich mit niemand anders darüber, denn es wäre für viele Brüder und Schwestern sehr schwer zu verstehen. Und für uns beide hätte das wohl kein gutes Ende.”
Nick stimmte zu: “Ja, da hast du Recht, das ist ein ‘heißes Eisen’.” Felix Herz war in ziemlichem Aufruhr. Hatte er gerade einen Freund verloren oder einen noch besseren gewonnen? Nur die Zeit würde es zeigen können. Klar war auch, dass es einige Zeit dauern würde, bis Nick darüber nachgedacht haben wird. Wie schon so oft dachte sich Felix auch diesmal, dass es schon eigenartig ist, dass all dies innerhalb der christlichen Gemeinschaft der Zeugen Jehovas passiert.
Interessanter Link https://www.brigitte.de/amp/liebe/persoenlichkeit/psychologie--schwierigkeiten-von-menschen--die-als-kind-zu-wenig-liebe-erfahren-haben-11241214.html
ET, berichtest Du die Zeit Deines "Zeugnisgebens" hier wenigstens ?
Wer für heute evtl. noch ein paar erbauende Gedanken vor dem Gedächtnismahl sucht, weil er es für sich allein begeht:
Wir haben heute bei uns folgende kurze Ansprache:
http://www.christusbekenner.de/index_htm_files/57-Christus_Jesus_-_das_Lamm_Gottes.pdf
Allen ein gesegnetes Abendmahl des Herrn!
Wenn ein Zeuge Jehovas von den Symbolen nimmt....
Nun ja....ungewohnt....
Für das Nehmen von Brot und Wein habe ich 2,5 Jahre gebraucht, bis ich meine JZ-Denke überwinden konnte und mich traute, die Aussage Jesu als Anweisung für alle Christen umzusetzen.
Vorher setzte aber noch eine Veränderung bei mir ein. Ich fühlte mich im falschen Film. Beim ersten ZOOM GM wurde mir erst richtig bewusst, dass das nicht das Abendmahl des HERRN, sondern das der LK ist. Wie sie sich im Anfangslied besingen und beweihräuchern lassen. Sogar mein Mann singt das nicht mit. Es fühlte sich komplett falsch an. Ich versprach Gott im Gebet, das nicht mehr mitzumachen. Und so war ich eben im Jahr danach alleine, auch im darauffolgenden u…
Meine derzeitige Erkenntnis aus Gottes Wort:
1. Das Gericht am Hause Gottes 1.Petr.4:17
Denn jetzt ist die Zeit, in der das Gericht Gottes bei seiner Gemeinde den Anfang nimmt.
2. Der Leib Jesu auch Israel Gottes genannt
Die Gemeinde ist der Leib Jesu
Das Wesen der Gemeinde, ist die „Gemeinde des lebendigen Gottes“ , das „Haus Gottes“, „der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit“ (1.Tim. 3,14). Sie ist ein „Bau“, ein „heiliger Tempel in dem Herrn“, eine „Behausung Gottes im Geist“ (Eph. 2,20-22). „Lebendige Steine bauen sich zum geistlichen Haus und zum heiligen Priestertum (1.Petr. 2,5). Dass es sich um eine Sprache der Bilder oder Gleichnisse handelt, zeigt sich auch daran, dass das Haus wächst (Eph. 2,21) und dass …