Ein Kommentar zum Studienartikel des Wachtturms vom 15. 01. 16
Am Sonntag, den 24. März feiern Jehovas Zeugen wieder ihr jährliches Gedächtnismahl. Stolz weisen sie daraufhin, dass sie dadurch Jesu Gebot befolgen und seines Todes gedenken. "Damit erinnern wir uns an die zwei größten Liebesbeweise, die es je gab": so lesen es Jehovas Zeugen in ihrer Leben und Dienstzusammenkunft vom 4.–10. März.
Und natürlich, wie jedes Jahr, benutzt die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas diese Zeit auch dieses Mal als Gelegenheit, um die Bruderschaft zur vermehrten Tätigkeit zu motivieren, was in den Augen der leitenden Körperschaft auch dringend notwendig sein muß. Schon seid Jahren sind die Zahlen, was Einsatz, Mehrung und Taufe betrifft, rückläufig. Und dieser Trend hat sich nach der "Corona.Pandemie" offensichtlich noch verstärkt.
Siehe Video: https://youtu.be/TSUcUj1O_tM
Mit der Frage: „Wie kannst du dich auf diesen besonderen Tag vorbereiten?
Bei dieser Frage wird bei den meisten das große Gähnen einsetzen, den sie kennen schon die Antwort des Sklaven auf diese Frage, Zitat:
„Setze dich eifrig bei der Einladungsaktion ein und lade zum Sondervortrag und zum Gedächtnismahl ein. Wen möchtest du einladen? Mach dir eine Liste. Wenn jemand außerhalb deines Versammlungsgebiets wohnt, schau auf jw.org nach, um Ort und Zeit der beiden besonderen Zusammenkünfte herauszufinden.
Beteilige dich im März und April vermehrt am Predigtdienst. Kannst du mit einem Einsatz von 15 oder 30 Stunden sogar Hilfspionier sein?Beschäftige dich ab dem 18. März mit den Ereignissen der letzten Woche vor Jesu Tod.
Überlege, wie viel du von dem „Bibelleseprogramm für das Gedächtnismahl 2024“ auf Seite 6 und 7 jeden Tag lesen möchtest“.
So langsam müsste auch dem Einfältigsten auffallen, wie hier die Erinnerung an das Opfer Jesu missbraucht wird. So geht es für Jahr. Für jedes nur erdenkliche Thema, jedes Problem, welches die geistige Führung meint ausgemacht zu haben, wird der Opfertot Jesu missbraucht um ihre Vorstellung von Dankbarkeit umzusetzen. Ein Blick zurück zeigt, dass dem Sklaven kein Thema zu profan erscheint, um es nicht mit dem gedenken an den Tot Jesu zu verbinden, wie zu Beispiel Kleidung oder äußere Erscheinung.
Nutzen wir die Zeit des Gedächtnismahls um unseren Kleiderschrank durchzusehen?So lautete das Thema des Studienartikels des Wachtturms vom 15. 01. 2016
Kleidung und Bart waren schon immer ein wichtiges Thema bei Jehovas Zeugen. Der Artikel beginnt mit einer für Christen selbstverständlichen Feststellung:
„Das Opfer Jesu für unsere Sünden ist das größte Geschenk Gottes an uns“.
Wie wahr, doch dann wird weiter ausgeführt:
„Welche Gefühle sollte es in uns wecken? Wozu sollte es uns motivieren? Diese Fragen sind eine gute Möglichkeit, sich auf das Gedächtnismahl einzustimmen, das wir am Mittwoch, den 23. März 2016 feiern werden.“
Ich muss gestehen, dass mir diese Fragen nicht unbekannt ist, denn die Schreiber solcher Artikel verfolgen immer einen ganz bestimmten Zweck. Man braucht dann gar nicht weiter zu lesen, weil man schon weiß, um was es in der Hauptsache gehen soll. Das Opfer Jesu sollte ein Gefühl der Dankbarkeit bei uns auslösen und uns zu bestimmten Taten anregen.
Wer bisher diese Dankbarkeit noch nicht empfunden hat, kommt reichlich spät dazu, wenn er durch den Wachtturm-Artikel dazu gebracht werden soll. Denn schon unsere Taufe hatte Dankbarkeit zum zentralen Motiv. Wenn es aber nicht so war, was dann?
Aus diesem Grund scheinen folgende Fragen für mich angebrachter zu sein: erreicht meine Dankbarkeit immer erst zum Gedächtnismahl einen Höhepunkt? Sollte sie nicht das Grundgefühl für jeden sein, der die Liebe des Christus ein wenig verstanden hat?
Ist Dankbarkeit nicht jeden Tag meine Haltung?
Aber es scheint, dass man mir dieses Grundgefühl nicht zutraut. Es muss immer wieder angespornt werden, als wäre man ein Reitpferd, das nur läuft, wenn es angespornt wird. Es ist nichts gegen eine Ermahnung zu sagen, die sich auf die wesentlichen Dinge unseres Glaubens bezieht, aber es wird peinlich, wenn man kleinlich wird, wie im Absatz 10:
„Nutzen wir die Zeit des Gedächtnismahls doch dazu, unseren Kleiderschrank und unsere Film- und Musiksammlung durchzusehen. Wir könnten auch überprüfen, was sich auf unserem Computer, Smartphone oder Tablet angesammelt hat. Wenn du deinen Kleiderschrank durchforstest, könntest du dich fragen: „Würde man erkennen, dass ich Christus nachfolge, wenn ich das trage? Oder wäre es mir peinlich, Jesus so zu begegnen?“
Schauen Jehova und Jesus Christus in meinen Kleiderschrank? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, denn ich weiß, wohin sie tatsächlich sehen: In den inneren Menschen! (Ps. 139)
Und was soll ich einer Schwester sagen, die vielleicht eine Hose im Schrank hängen hat und weiß, dass die sieben Weisen in Brooklyn das nicht mögen? Ich würde sagen: “Du hast nichts zu befürchten, wenn du daran denkst, was Jesus bei seiner angeblichen Besichtigung des “Überrests” 1919 gesehen hat! Was musste er nicht alles sehen! Und was sieht er heute noch und immer wieder! Und dir sollte er vorwerfen, du würdest eine Hose tragen? Das ist nur noch lächerlich! Das traust du ihm doch hoffentlich nicht zu.”
Es wird dann weiter auf Computer und Smartphone hingewiesen. Da könnten ja Dateien zu finden sein, die uns persönlich peinlich wären, wenn sie an die Öffentlichkeit gelangten. Ja, das mag sein, aber dann ist nicht die Festplatte das Problem, sondern mein innerer Mensch! Dann genügt es nicht, diese Dateien zu löschen. Dann ist es für mich an der Zeit, das zu ändern, was mein Denken beherrscht; dann ist es Zeit, Jesus um Hilfe zu bitten, um die falschen Gedanken gefangen zu nehmen. Dazu haben wir nämlich den Geist Gottes und sein Wort (Hebr. 4:12)!
Dann brauche ich nicht die Erinnerung an das Opfer Jesu, um zu wissen, dass Jehova alle meine Gedanken lesen kann und alles sieht. Dazu reicht das Bewusstsein meiner eigenen Verantwortung vor Gott. Das Löschen von bestimmten Dateien von der Festplatte ist zwar gut gemeint, aber wenig hilfreich im Kampf gegen die Sünde, denn mein “Pöbel” wohnt in meinem Kopf und die Sünde auch.
Es beschleicht mich das Gefühl, dass man hier wieder nur das Äußere des Bechers und der Schüssel reinigen soll, wie es Jesus den Pharisäern vorgeworfen hatte und nicht unbedingt das Innere (Mat. 23:25 - 28). Im Absatz 10 heißt es dann noch:
„Wenn wir Jehova wirklich lieben, trennen wir uns von allem, was für einen Jünger Christi nicht angebracht ist — ganz gleich, wie viel uns das kosten mag (Apg. 19:19, 20).“
Das ist gut! Und da denke ich doch gleich daran, was man noch so alles über Bord werfen sollte: Falsche Bibelinterpretationen, unseriöse Geschäftspraktiken, Mitgliedschaften in politischen Organisationen, staatliche Anerkennung, Doppelzüngigkeit und Heuchelei. Das alles tut JW.ORG vor unseren Augen!
Das ist doch der eigentliche Ballast, der uns wirklich behindert! Aber statt dessen wird der Blick auf die „Mücken“ fokussiert, wobei das Kamel geschluckt wird. Kleinigkeiten verstellen den Blick auf das Wesentliche! Was sagte Jesus dazu?
„Wie schrecklich wird es für euch Schriftgelehrte und Pharisäer sein! Ihr Heuchler! Denn ihr gebt Gott sogar den zehnten Teil von Gewürzen, wie Minze, Dill und Kümmel. Gleichzeitig beachtet ihr nicht, was im Gesetz viel wichtiger ist: die Gerechtigkeit, die Barmherzigkeit und den Glauben. Dies solltet ihr tun, ohne das andere zu lassen. IHR WOLLT ANDERE FÜHREN UND SEID SELBST BLIND. Eine kleine Mücke fischt ihr aus dem Becher, aber Kamele trinkt ihr mit.“
Im Artikel kommt man dann im Absatz 11 auf den Hauptpunkt, und hier wird die eigentliche Absicht des Artikels deutlich:
„Wer Jesus liebt, setzt sich auch gern voll und ganz beim Predigen und Jüngermachen ein (Mat. 28:19, 20; Luk. 4:43). In der Zeit um das Gedächtnismahl besteht die Möglichkeit für 30 oder 50 Stunden als Hilfspionier im Dienst zu stehen. Könntest du dir das einrichten? Ein 84-jähriger Witwer dachte, …“ (Absatz 11)
Das mit dem 84-jährigen Witwer braucht man nicht auszuführen. Das ist immer dasselbe. Da werden Menschen benutzt, um anzuspornen. Was soll mein Motiv sein? Ein alter Mann, der „dachte“, oder sollte es die Liebe des Christus sein, die uns motiviert, gute Taten zu vollbringen? Handeln wir nur dann gut, wenn uns ein alter Mann, der „dachte“, als vermeintliches Vorbild hingestellt wird? Was soll das nur? Ich bin bei dieser Argumentation einfach nur frustriert und denke an Oberflächlichkeit und Propaganda. Das soll Christentum sein? Nein, das ist es nicht! Das ist Management und Motivationstraining einer großen Firma.
Es fällt mir immer wieder auf, dass viele Sätze so beginnen: “Wenn du Jehova liebst, dann wirst du …”, “Wenn du Jesus liebst, dann …” Hier wird die Liebe zu Gott und seinem Sohn dazu benutzt, gewisse Tätigkeiten und Verhaltensweisen zu fordern. Die Liebe zu Gott und Christus wird von Tätigkeiten abhängig gemacht, die sich Menschen ausgedacht haben! Wer also den Pionierdienst nicht aufnimmt, obwohl er es doch könnte, liebt Gott nicht! Das ist doch die Schlussfolgerung, die man aus solchen Sätzen ziehen muss - oder ziehen sollte.
Ich war also in den letzten vierzig Jahren nicht Pionier. Ich hätte es tun können, aber ich sah keinen Grund darin, durch diese Aktivität meine Liebe zu Gott zu BEWEISEN. Meine Liebe zu Gott und Christus treibt mich dazu an, mit meinem ganzen Leben zu zeigen, wem ich gehöre! Und das ist so viel, dass ich ganz und gar damit beschäftigt bin. Mein Leben soll doch ein einziger heiliger Dienst für Gott sein:
“Stellt euer ganzes Leben Gott zur Verfügung. Es soll wie ein lebendiges und heiliges Opfer sein, das ihm gefällt. Das wäre für euch die vernünftige Art, Gott zu dienen.” (Rö. 12:1)
Was beweist da noch der Pionierdienst? Er beweist gar nichts, was mit Liebe zu Gott zu tun haben MUSS. Ein biblisches Erfordernis ist jedenfalls der vielgerühmte Pionierdienst nicht!
Der zweite Teil des Artikels behandelt die Bruderliebe und die Barmherzigkeit. Das sind alles gute Gedanken, die man nicht nur vor dem Gedächtnismahl haben sollte, sondern immer.
Für einen Christen sind sie eigentlich Selbstverständlichkeiten, die er verinnerlicht haben sollte. Und wenn ich an mein eigenes Leben denke, dann habe ich oft genug Gelegenheit, mich zurechtzurücken, wenn ich wieder einmal mit meinem Tun und Denken vom rechten Weg abgewichen bin. Dann weist mich mein Gewissen zurecht, dann ist es die leise Stimme Gottes, dann ist es sein Wort, das mich ermahnt. So liebe ich es, und so soll es für mich tägliche Praxis sein.
Wer so lebt, und die Bibel hat dafür viele Beispiele, der braucht keinen “Frühjahrsputz” kurz vor dem angeblichen Gedenktag an Jesu Liebestat. Aber dafür war der Artikel wohl nicht gedacht. Er ist hauptsächlich geschrieben worden, um zum Dienst “anzuspornen”. Schade!
Ihr Lieben,
nach all dem Geplänkel lag es mir am Herzen, hier mal wieder etwas Sinntieferes und Gehaltvolleres zu posten.
Betreffs des Themas "Gedächtnismahl" (welcher Begriff - wie so viele andere - ein Orwellscher JW.Org-Sonderlingo ist für das, was i. A. in Anlehnung an die Bibel als "Abendmahl" bezeichnet wird - die WTG/ZJ und ihre Wasserträger stehen ja unter dem Zwang, alles um jeden Preis anders machen und anders nennen zu müssen als der Rest der Menschheit, um ihren Sonderstatus herauszustreichen) muss man sich fragen, um was es eigentlich geht: Um die vom Vater und von Jesus zugunsten der Menschen erbrachten Erlösung. Das ist ein solch eminent wichtiges und gedankentiefes Thema, dass das Konzept, eine derart gewichtige Thematik mit solchen…
Bevor Jehovas Zeugen Zeit vertun mit ihrem Kleiderschrank, wäre es bestimmt besser, sich einmal folgenden einzigartig guten Vortrag anzuhören (vielleicht mal eine öde Zusammenkunft der Zeugen Jehovas stattdessen ausfallen lassen). Viel wichtiger wäre es für sie, mal zu überprüfen, wie sie tatsächlich zu Jesus stehen (auch im Hinblick auf das Gedächtnismahl eine sehr gute Vorbereitung).
Dieser biblisch gestützte Vortrag hat echte Substanz! AMEN!
https://www.youtube.com/watch?v=rSp0O-mD15s
Allerliebste Steffi in der Ferne, Du schriebst im Forum.
Ich freue mich, dass Du den Ausstieg geschafft hast und Freunde Dir geholfen haben. Wow! Oma und Opa noch drin. Ächten sie Euch jetzt? Bestimmt sehr angespannte Familienverhältnisse...
Aus meiner Beobachtung zeigen manche Personen hier auf BI auf, wie verbissen und festgefressen statt gechillt und bei Christus angekommen sie im Leben wirklich sind und Gottes Wort in der Tat in seinen Details aufzeigt Heb4,12-13! Sie denken m.M.n., wie Römerbrief im Kern aussagt, durch bloses Halten der Gebote rein zu sein, damit annehbar. Sie fühlen sich anderen überlegen. Das die sittlich schmutzige Hure Rahab als Puffmutter mit Zimmervermietung zur Stillung sexueller Triebe (nach der Schrift ist hier eine todeswürdige Sünde in Vollendung…
Hab mir ein neues Büchlein zugelegt.
Kennt das jemand von Euch?
https://literaturhandlung.com/buecher/religion/bibel-texte-gebete/16724/hebraeisch-denken
Schwerwiegende Ungereimtheiten beim Abendmahl der Zeugen Jehovas:
https://betesda-hilft.de/abendmahl-zeugen-jehovas/
"Dies tut zu meinem Gedächtnis!" (Lukas 22:19)
Die Abendmahl ist also eine Gedenkfeier an JESUS.
Erster Korinther 11:24-26
"und, als er gedankt hatte, es brach und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch ist; dies tut zu meinem Gedächtnis! Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt."
Wer also von den Symbolen beim Abendmahl nimmt, der ist es, der den Tod Christi verkündigt, bis er wiederkommt.