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Die reduzierten Stundeziele für Pioniere – eine Verzweiflungstat der WTG?

Link zum Video: https://youtu.be/UhqzAormpqE

Im neuen aktuellen Lagebericht der leitenden Körperschaft Nr. 1 (202) spricht Mark Sanderson, Mitglied der leitenden Körperschaft von Jehovas Zeugen, begeistert von den unglaublichen Erfolgen im Werke Jehovas. Überall nur Wachstum, besonders was die Anzahl der sogenannten „Bibelstudien“ betrifft.

Seit Mai 2022 wurden 30% mehr Bibelstudien durchgeführt. Es gebe weltweit einen Enormen Anstieg und natürlich werden begeisternde Erfahrungen präsentiert. Die Schlussfolgerung, die Mark Sanderson von der leitenden Körperschaft aus diesen Zahlen zieht ist, Zitat: „Ganz klar, Jehova selbst beschleunigt das Werk“

Selbstredend verkauft die leitende Körperschaft auch diese neuesten Zahlen volltönend als “Beweis der Liebe Gottes” und der „göttlichen Führung“, obgleich weder Gott, Christus noch der heilige Geist auch nur das Geringste mit den Zahlen und den vorgegeben Stundensätzen der WTG etwas zu tun haben.

Aber noch erstaunlicher ist, was Mark Sanderson nach diesen begeisterten Zahlen bekannt gibt, eine Bekanntmachung, die so überhaupt nicht in dieses begeisternde Bild des Segens Jehovas passt. Diese Bekanntmachung über die reduzierten Stundensätze für Pioniere ist ein “historischen Knaller”.

Ohne jetzt den Bemühungen der Organisation unnötiges Gewicht beizumessen, können wir uns bezüglich dieser WTG-Kapriolen einen kritischen Beitrag nicht verkneifen.


Halten wir fest, Jehova selbst hat nach den Worten der leitenden Körperschaft das Werk beschleunigt. Und was tut die oberste WTG-Heeresleitung - um im üblichen militärischen Jargon der WTG zu bleiben? Sie senkt die Stundenziele drastisch, eine Maßnahme, die einem beschleunigten Werk naturgemäß entgegensteht.

Obwohl die leitende Körperschaft vor kurzem noch bekannt gab, dass nach der Coronapause ab sofort wieder die übliche Stundenzahl von den Pionieren erreicht werden muss und die Pioniere ernsthaft überlegen, wie sie diese Stundenziele erreichen können, kommt diese erstaunliche Bekanntmachung.

Die Begründung ist noch erstaunlicher, denn die leitende Körperschaft scheint die Weltlage realistischer einzuschätzen als ihr Dienstherr „Jehova“. Und so hat sie auf Grund der gestiegenen Lebenshaltungskosten beschlossen, die Stundeziele für Pioniere zu reduzieren. Viele “Vollzeitdiener” hätten angesichts der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten immer größere Probleme, die derzeit gültigen Stundenziele zu erreichen, obgleich diese bereits 1999 von schon gesenkt wurden.

Heute, so Sanderson, sei die allgemeine Weltsituation noch schwerer zu ertragen. Außerdem hätten viele Pioniere unter Kriege, Naturkatastrophen und politischen Unruhen zu leiden. Deshalb freue sich die leitende Körperschaft die reduzierten und der Weltsituation angepassten Stundenziel für Pioniere bekannt zu geben.

Doch auch in der Vergangenheit hatten Pioniere, ich war selbst Sonderpionier, mit Kriege, Naturkatastrophen und politischen Unruhen zu kämpfen, und das 150 Stundenziel war damals schon hart.

Allgemeine Pioniere haben nun ein Stundenziel von 600 Stunden statt der 1200, im Jahr. Das sind statt der 100 Stunden pro Monat nur noch die Hälfte, 50 Stunden pro Monat.

Für Hilfspioniere gilt ab nun ein Stundenziel von 30 Std. im Monat. Im Rahmen besonderer Ereignisse, z. B. einer Dienstwoche sind nur noch 15 Stunden zu leisten, ein Stundenziel, das für viele eifrige Verkündigern normal war. Und nun das. In einer Situation, in der Jehova das Werk beschleunigt werden die Stundenziele reduziert und als Ausdruck der Liebe Gottes gesehen?

Das Werk Jehovas befand sich schon immer im Zustand der Beschleunigung. Aus meiner Zeit als Ältester ist mir noch in Erinnerung wie der Stundeneinsatz eines Versammlungsverkündiger in Betracht gezogen wurde, bevor er das Vorrecht eines Hilfs - oder Allgemeinen Pioniers genießen durfte.

Werden nun die Stundenziele und Erfordernisse des einfachen Verkündigers auch reduziert? Eigentlich dürfte es heute kein Problem mehr sein als Pionier ernennt zu werden.

Jedem unbedarften Beobachter wird auch hier einmal mehr das rein Menschliche der WTG, so wie ihr menschliches Reglement klar vor Augen geführt. Es liegt auf der Hand, dass dies ein weiterer strategischer Schachzug – oder vielmehr eine reine Verzweiflungstat – der WTG ist, um ihr Märchen der Organisation, mit der es nur immer aufwärts und immer höher, weiter und schneller geht, aufrecht zu erhalten. Der Wagen Jehovas fährt immer schneller, so wurde es ja immer gesagt.

Mit dieser neuen Reglung der Stundenziele versucht die WTG dem starken Schwund der “Vollzeitdienern” entgegenzuwirken. Dieser Schwund könnte sich entmutigend auf alle Verkündiger auswirken und ihre himmelstürmenden Behauptungen und Selbstlobpreisungen ad absurdum führen.

Nach dem Corona-Bedingten Schlendrian der letzten 3 Jahre, wo jeder ohne “Stundenanforderungen” als eifriger Diener Jehovas galt, dürfte es nun den meisten Elite-Hochleistungs-Pionieren extrem schwerfallen sich wieder in Bewegung zu setzen um Stundenmäßig von fast Null auf Hundert zu kommen. Es droht ein gewaltiger Einbruch an Elitesoldaten, was man nun natürlich mit allen Tricks abzuwenden versucht.

Angesichts der bisherigen Hochleistungsforderungen der WTG möglichst hohen “Zeiteinsatz” einzufordern, muss diese Maßnahme als schierer Ausdruck einer Verzweiflungstat gewertet werden. Diese Reduzierungsmaßnahme steht in krassem Widerspruch zum WTG-Konstrukt vom “immer schneller fahrenden ‘Himmlischen Wagen’ , der bisher vom pausenlos prognostizierten “baldigem Ende” angetrieben wurde.

Der mittlerweile langweilige Hinweis, alle Maßnahmen der leitenden Körperschaft seien als “Beweis der Liebe Gottes” und der göttlichen Führung zu deuten, ist für viele nicht mehr überzeugend.



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