Liebe Brüder,
(wenn sich denn hier noch echte Brüder befinden)
hier mein Bericht vom Bezirkskongress 2023, an dem ich mit meiner Frau in Hannover teilnahm.
Das Wetter und auch die Umstände waren im allgemeinen gut. Als Camper mit Wohnwagen kam ich gut über. Das war so eine Sorge von mir,, ob vlt. Sturm wäre. Dann auch die 4 % Steigungen nach Bad Oeynhausen, weil mein Wohnwagen mal geschlingert vor einigen Jahren und ich mir eine neue Anhängerkupplung eingebaut habe , die ich unter solchen Extrembedingungen noch nicht testen konnte. Aber wir sind gut mit unserem "Hotel am Haken" hin und zurück gekommem, obwohl am Montag ziemlich windig und dazu noch jede Menge Lkw.
Auf dem riesigen Messegelände extra ein Campingplatz, mit allem Notwendigen eingerichtet, Duschen usw. Aber leider etwas weit weg vom ZAG-Stadion. Zu Fuß für mich nicht machbar, vor allem mit der vollen Tasche mit dem Mittagesssen und Getränken.
Wir hatten Glück, mein Schwager war auch da und wegen seiner gehbehinderten Frau konnte er auf dem Parkplatz direkt neben der Halle parken und er hat mich und meine Frau mitgenommen.
War natürlich schon nach der Corona-Pause wieder solch einen Kongress besuchen zu können. Man trifft dann "die Stecknadeln im Heuhaufen" rein zufällig, diesen und jenen und kann sich nett unterhalten. In der Versammlung ist es mir ja quasi verwehrt, ich bin da mit meiner "Privaten Meinung" unerwünscht. Ich habe dort durch Zufall jemand getroffen, der was Corona und einer kritischen Haltung der WTG anbelangt, genau auf meiner Linie lag.
Die Halle eigentlich modern und optimal. Was ich nicht so gut fand - aber das waren wohl mehr Auflagen von der "weltlichen" Verwaltung - daß Ein- und Ausgang nur durch den Haupteingang erlaubt war . An den Nebeneingängen saßen Brüder die dafür sorgten, daß man sich daran hielt. Da kam schon richtig Platzangst bei mir auf, als ich mich dann in dem lärmenden dicht gedrängten Pulk bewegen mußte.
Das zu den Äußerlichkeiten. Nun zur "geistigen Speise".
Ich will da nicht alles Punkt für Punkt durchgehen, dann könnte ich hier 3 "Bücher" einstellen.
An oberster Stelle natürlich, die Geduld Jehovas mit uns Menschen.
Es ging ja darum, daß wir als Christen Geduld üben sollten. Sicher ein wichtiges Thema und auch zeitgemäß. Geduld allgemein wegen der Weltlage und Geduld in verschiedenen anderen Berichen. Als Einzelne, als Ehepaar, in der Familie, in der Versammlung , als Älteste und auch Außenstehenden gebenüber. Dann Geduld in verschiedenen Vortragsreihen am Besispiel der treuen Propheten und anderer bibliischer Personen.
Eine Schwester wurde angeführt, die sich - wie auch etliche Propheten - fragte "Wie lange noch" und fast aufgeben wollte, aber sich auch mit Hilfe der Brüder wieder fing.
Dann das Eheleben betreffend, manche Ehen würden mehr dem "Jurassek-Park" gleichen...
Geduld auch für Aufseher, die ihres Amtes enthoben worden sind. Aber natürlich nur für die einsehen daß SIE verkehrt gehandelt haben! Also schön brav dem Sklaven zu Kreuze kriechen.
Den bekannten Hinweis, durch die Geduld Jehovas und daß er noch nicht Harmagedon gebracht habe, würden ja noch weitere Menschen gerettet, halte ich nicht für stichhaltig. Denn wenn das der Grund ist, könnte das "Ende" nie kommen, des werden immer wieder neue Menschen geboren und heranwachsen.... Grund kann es nicht sein, sondern allenfalls ein Nebeneffekt. Der Grund ist, daß "der Weinstock der Erde" in den Augen Gottes reif sein muß und der Wahnsinn der Menschenherrschaft unter der Leitung des Teufels allen offenbar werden muß, wie bei "Jannes und Jambres". Und da müssen wir in der Tat geduldig sein und uns von Jehova aauch unter uns Brüdern im Ausharren stärken.
Betont wurde, daß "Geduld" hier nicht einfach mit warten gleichgesetzt werden kann, sondern aktiv und in positivem Sinne gefüllt..
Fast jeder Vortrag mit kurzen Video-Beiträgen ergänzt und veranschaulicht, 90 Stück.
"Neues" in dem Sinne wie gewohnt eigentlich nicht. Aber muß ja auch nicht. Mir geht es vielfach so, daß ich dies und jenes auch aus der Bibel im Laufe der Zeit vergessen habe, aber durch die Ansprachen und Darbietungen, wird es wieder in Erinnerung gerufen. Und das ist ja auch gut, so wie Petrus sagte, daß er uns immer wieder an bestimmte Dinge erinnern möchte.
Gut fand ich die "Dramatische Bibellesung" am Beispiel Davids. Dort im Video gut dargestellt die Höhle und warum Saul David nicht sehen konnte,, David den Saul aber sehr wohl. David war auch ein unvollkommeneer Mensch, und auch mal ungeduldig, z.B. im Falle Nabals. Nur durch das mutige Handeln Abigails wurde er davor Bewahrt, Blutschuld auf sich zu laden.
Im Grunde ging es natürlich wie bei allen Kongressen auch darum, die ZJ-Strukturen und deren Haltung weiter rund wieder zu verfestigen. Also die Ausrichtung auf den Predigtdienst und den Sklaven. Zwei Gleichnisse wurden nur auf den "Sklaven" bezogen, obwohl sie eigentlich Allgemeingültigkeit haben. So das Gleichnis von den Sklaven, denen Talente übergeben wurden.
In der Verbindung und weil sicher weiter politische und soziale Unruhen zu erwarten sind, der Hinweis, daß sich ZJ aus der Politik und sozialen Streitfragen heraushalten. Das sehje ich ja nicht mehr so. Da ist Grundlage die Lehre der ZJ hinsichtlich "Kein Teil der Welt" zu sein nach Jesu Aussage. Besonders das AT beschäftigt sich sehr viel mit "Politik", also dem damaligen Weltgeschehen. Warum sollten wir uns daher nicht auch dafür interesierren, was jetzt in der Welt geschieht.
Allein deswegen schon, umm die Dinge richtig zu beurteilen und einzuordnen und nicht der weltlichen Propaganda anheim zu fallen. Sicher wollen wir uns von böser Politik fernhalten, also Intrigen, Lügen und Verbrechen. Aber solange das nicht der Fall ist, können wir auch auf diesem Gebiet als "Salz der Erde" (Aussage Jesu) und "zum Wohle der Stadt" (Aussage aus Jeremia) wirken. Aber das muß jeder Christ für sich aufgrund der aktuellen Situation entscheiden, inweiweit er da mitmachen kann. Das steht nicht im Widerspruch mit "kein Teil der Welt" zu sein oder auch sein Hauptaugenmerk auf das Evangeliumswerk zu richten. Man kann beides in Einklang bringen. Beides hat seinen berechtigten Platz. Ebenso was soziale Fragen anbelangt. Auch die wurden von den Propheten der alten Zeit und auch von Jesus und seinen Aposteln nicht ausgeklammert. Siehe, wie Jesus diejenigen anprangerte, die die Witwen "ausplünderten" oder Jakobus mit seiner Anklage gegen die Reichen, die den Lohnarbeitern ihren gerechten Lohn vorenthielten.
An der unbelegten Behauptung, Jesus habe 1914 Königreichsgewalt im Himmel erhalten wird festgehalten. Obwohl da m.E. auch eine Änderung erforderlich wäre, weil man seit 2013 lehrt, daß Jesus nur 1x wiederkommt und das Kommen noch aussteht. Aber man will ja unbedingt an der Macht festhalten und es würde ja auch bedeuten, daß man nicht auf den anderen christlichen Religionen heraumhauen könnte, weil das ja von Jesus erst bei seiner wirklichen noch kommenden Wiederkunft entschieden wird, wer sich als treu oder untreu erwiesen hat. Meines Erachtens wurde Jesus spätestens nach seiner Himmelfahrt König - gesalbt dazu schon bei seiner Taufe - , muß aber warten, bis Jehova ihm erlaubt gegen seine Feinde vorzugehen. Bis dahin ist er aber schon König. Er wird in eine Vision zur rechten Gottes auf einem Thron gesehen. Und außerdem sagt die Bibel, daß er König über seine Nachfolger ist. Jehovas Zeugen haben daraus ein "untergeordnetes" Königreich gemacht....
Dann ist natürlich das Drama über Flucht hervor zu heben, welches besonders in Aussteigerkreisen Unwillen erzeugt. Dort Geschehnisse in Afrika, als ZJ-Brüder verfolgt wurden und fliehen mußten. Dem "Drehbuch" sollen tatsächliche Geschehnisse zugrunde liegen. Und man will das natürlich dann erweitert anwenden. Also wieder der Hinweis auf den gepackten Rucksack und auf die Anweisungen der Lk warten, denen wir natürlich vertrauen sollen, auch wenn es "unpraktisch" erscheint. Aber können wir dem "Sklaven" wirklich in jeder Sache vertrauen?
Die Musikbegleitung in dem Drama einfach grässlich. Dunkle Paukenschläge und schrille Töne. Dann uzm Schluss die Szene, wo Kinder fliehen. Für Kinderseelen in der Tat nicht gut.
Ganz anders die übrigen Video-Einblendungen mit "Frieden, Freude (Eierkuchen?)". Die heile Welt der ZJ. Aber so heil ist die Welt der ZJ auch nicht. Da gibt es auch unschöne Dinge, die ich auch auf dem Kongress erlebt habe. Einer meiner Schwäger bzw. dessen Frau haben mich ziemlich angegangen, als einen der auf dem Wege ist "abtrünnig" zu sein. Da habe ich natürlich Klartext geredet... Da war natürlich die Stimmung zwischen uns hin. Aber ich will positiv hervorheben, daß sie sich kurz vor der Abreise ausdrücklich bei mir entschuldigt haben, jeder habe so seinen eigenen Glauben. Na da hatte der Kongress dann tatsächlich mal eine positve Wirkung.
Mein Vertrauen in den Sklaven ist geschwunden, seitdem er in der Corona-Sache und auch auf anderen Gebieten "gemeinsame Sache" mit den Regierungen macht, ähnlich wie die Kirchen, die sie auf der anderen Seite kritisieren. In einem Gespräch mit meinem anderen Schwager, den ich auf der anderen Seite sehr schätze, wurde diese sklavische Unterwürfigkeit deutlich. Er hat ja auch den Hinweis in dem Brief der Lk an die Ältesten erwähnt "Zeugen Jehovas sind nicht gegen die Regierung". Nur, wenn die Regierung extrem gegen Gottes Wort verstösst sehr zum Schaden der Menschen, kann man das unter "gegen die Regierung sein", wenn man auf solch ein Regierungsverbrechen hinweist? Deswegen sind wir ja nicht "gegen die Regierung" sondern beachten Römer 13 weiterhin, soweit sich die Regierungen in dem dort genannten Rahmen bewegen. Das erfordert natürlich, daß man sich alternativ informiert. So habe ich es mit Hilfe des Internets aber auch mit Büchern z.B. von Prof. Bakhdi und dem Hausarzt Dr. Gunnar Frank "Das Staatsverbrechen" gemacht.
Ich vertraue da lieber auf Gott und Christus so wie gesagt wird "Der Engel des Herrn lagert sich um die, die ihn fürchten". Und das bedeutet m.E. daß wir nicht unbedingt irgend wohin flüchten müssen, wo angeblich Rettung wartet. Das Muster des Rates Christi an die damaligen treuen Christen aus Jerusalem in die Beerge zu fliehen und alles zurück zu lassen so 1:1 in der Endzeit anzuwenden halte ich für sehr bedenklich und fraglich. Das könnte sich auch als eine Falle erweisen. Und dieses allgemeine Vertrauen kam dann auch in der Schlussansprache von Brd. Krebs mehr zum Vorschein. Dazu tendiere ich mehr.